Berlin. Kurzarbeit allein könnte bald nicht mehr für die Beschäftigungssicherung ausreichen. Das befürchtet der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, laut Medienberichten angesichts der erwarteten steigenden Arbeitslosenzahlen.

Der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Heinricht Alt, befürchtet, dass die Kurzarbeit allein bald nicht mehr für die Beschäftigungssicherung ausreicht. «Mit dem Verlauf der Krise und den erwarteten steigenden Arbeitslosenzahlen werden wir auch über die Ausweitung anderer Instrumente nachdenken», sagte Alt der «Berliner Zeitung». Bereits vor der Sommerpause würden die Betriebe mit Kurzarbeit prüfen, ob sie die Maßnahme fortführen. Wer sich dies nicht leisten könne, werde über Entlassungen nachdenken. Dann seien Transfergesellschaften ein Weg, die Entlassungen «möglichst arbeitnehmerfreundlich zu gestalten», sagte Alt. Diese könnten über Qualifizierungen, Kontaktvermittlungen und Bewerbungshilfen einen Übergang auf einen neuen Arbeitplatz ermöglichen.

Alt sprach sich dafür aus, Facharbeiter berufsbezogen weiterzubilden. Qualifizierung heiße nicht, dass etwa «alle Metallarbeiter zu Altenpflegern umgeschult werden, weil es dort gerade Bedarf gibt». Für junge Menschen ohne eine Berufausbildung forderte der Bundesagentur-Vorstand «ihnen jetzt in der Flaute eine zweite Chance auf eine Ausbildung zu geben».

Die Bundesagentur für Arbeit rechnet bis 2013 mit einem Defizit in Höhe von 55 Milliarden Euro. Das geht nach einem Bericht der «Sächsischen Zeitung» (Donnerstagausgabe) aus einer Unterrichtung des Bundesarbeitsministeriums für den Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestags hervor. Die Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung auf 2,8 Prozent bringe den Haushalt der Bundesagentur in die Situation, ab diesem Jahr von den Rücklagen zu zehren, werde darin vermerkt.

Die heute verfügbaren Informationen «legen nahe», dass die BA-Rücklage reichen werde, das Defizit 2009 zum Jahresende zu decken. Für 2010 werde in dem Papier ein Minus von 21,1 Milliarden Euro erwartet. Aufgrund der ökonomischen Eckwerte der Bundesregierung werden für 2011 etwa 14,3, und für 2012 rund 12,2 und für 2013 um die 9,2 Milliarden Euro Defizit erwartet. (ddp)