Düsseldorf. Nach einer Infektion mit dem Schweinegrippe-Virus ist eine 55-Jährige in Düsseldorf am Samstagabend gestorben. Die Frau stammte aus dem Iran und war zur Behandlung der Krankheit nach NRW gekommen. Die Patientin litt unter einer chronischen Vorerkrankung.

Eine an Schweinegrippe erkrankte Patientin der Düsseldorfer Uniklinik ist am Samstagabend auf der Intensivstation gestorben. Kliniksprecherin Susanne Dopheide sagte, die 55-jährige Frau sei vor gut einer Woche aus dem Iran zur Behandlung einer schweren chronischen Krankheit stationär aufgenommen worden.

„Die Frau muss sich kurz bevor sie zu uns kam mit dem Virus infiziert haben”, sagte Professor Dieter Häussinger, der Chef der Infektologie am Universitäts-Klinikum. Wie bei vielen anderen Fällen mit schwerem Krankheitsverlauf, hatte die Iranerin bereits an einer chronischen Vorerkrankung gelitten. Nach ihrer Einlieferung ins Klinikum ging es der 55-Jährigen kontinuierlich schlechter. Zusätzlich zum H1N1-Virus war die Frau noch von einer bakteriellen Infektion befallen worden. Schließlich wurde sie auf der Intensivstation an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen.

Momentan behandelt die Uniklinik zwei Patienten mit Schweinegrippe stationär. „Sie befinden sich aber nicht in einem lebensbedrohlichen Zustand. Ich rechne damit, dass wir bald wieder mehr Fälle bekommen”, betonte Häussinger und appellierte nochmals an die Bürger: „Lassen Sie sich impfen!”

Elfter Todesfall

Kliniksprecherin Dopheide sagte, die Inkubationszeit der Schweinegrippe liege bei sieben bis zehn Tagen. Demnach habe sich die Patientin unmittelbar vor der Reise von Iran nach Düsseldorf oder auf dem Weg angesteckt. Es ist der elfte Todesfall bei Patienten in Deutschland, die an Schweinegrippe erkrankt waren.

Nach Erkenntnissen der US-Gesundheitsbehörden ist die genaue Inkubationszeit der Schweinegrippe bislang unklar und könnte zwischen einem und sieben Tagen liegen. Am wahrscheinlichsten sei aber eine Zeit zwischen ein und vier Tagen.

Rösler will mit Länderkollegen beraten

Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will am Mittwoch mit seinen Ministerkollegen aus den Ländern über Probleme bei der Schweinegrippeimpfung beraten. Bereits am Montag solle es eine Telefonkonferenz dazu geben, sagte Rösler am Wochenende.

Rösler sagte mit Blick auf den «Impfgipfel»: «Ich möchte mich bei meinen Länderkollegen über ihre Erfahrungen vor Ort informieren, um herauszubekommen, wo es mögliche Schwachstellen zum Beispiel bei der Versorgung mit Impfstoff geben könnte.» Ziel sei es, gemeinsam für den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung zu sorgen. Zuvor hatten mehrere Länder Engpässe beim Impfstoff beklagt.

Der FDP-Politiker betonte: «Wichtig ist jetzt, dass die Industrie den Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stellt.» Er hoffe, «dass die Industrie bald die avisierten Produktionsmengen liefern kann». Dies werde die Situation in den Ländern bei der stufenweisen Impfung entspannen. «Dennoch bitte ich besonders diejenigen Menschen um Geduld, die in der Reihenfolge nach den Helfern und den Kranken an der Reihe sind.» Die Mediziner rief Rösler auf, die Bürger schnell und umfassend aufzuklären und sich überall an Impfaktionen zu beteiligen. (mit ap/ddp)