Ruhrgebiet. Autofahrern im Revier droht eine Rutschpartie. Wegen eines Lieferengpasses wird nicht mehr wie gewohnt gestreut. Bei einem weiteren Wintereinbruch könnte der Winterdienst nur noch eingeschränkt durchgeführt werden.

Die Städte im Ruhrgebiet bekommen nicht genügend Streusalz geliefert, um wie gewohnt die Straßen von Schnee und Eis zu befreien. Grund ist ein Lieferengpass beim Deutschen Straßendienst in Hannover, teilte dieser gestern mit. Geschäftsführer Matthias Stamm bestätigt, dass es für die Kommunen zur Zeit kein Salz gibt. Der Grund: die „enorme Nachfrage der letzten Tage”. Dabei sieht auch er die Notlage des Ruhrgebietes. „Hier hat der Winter besonders zugeschlagen.”

Gestreut wird nur noch an gefährlichen Stellen

Tatsächlich ist in vielen Städten bereits so viel Streusalz ausgebracht worden, wie im gesamten letzten Winter. Deshalb gibt es kaum noch Vorräte. In Mülheim etwa werden nur noch besonders gefährliche Stellen, etwa an Steigungen oder Brücken, mit Salz geschützt. Für den Rest der Straßen verwendet die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft Granulat, das ausreichend zur Verfügung steht, aber keine auftauenden Eigenschaften besitzt. Ein Problem bei überfrierender Nässe. Auch in Duisburg werden nur noch Hauptstraßen und Kreuzungen mit Salz gestreut.

„Sollte ein weiterer Wintereinbruch mit Schneefall und eisigen Temperaturen erfolgen”, könnte der Winterdienst nur noch eingeschränkt durchgeführt werden, heißt es in der Pressemitteilung, die von den Städten Dortmund, Bochum, Duisburg, Mülheim und Oberhausen herausgegeben wurde. Betroffen sind allerdings auch andere Städte. Denn Vorrang genießt der Landesbetrieb Straßen.NRW, in dessen Zuständigkeit Autobahnen, Bundes- und Landstraßen fallen.

Bei allen Lieferanten ist das Salz aus

Zum Teil sind auch Gehwege betroffen. Das Dortmunder Tiefbauamt etwa hat nur Salz bis kommenden Montag, um öffentliche Gebäude abzusichern.

Nach der gestrigen Absage des Deutschen Straßendienstes haben es die Städte natürlich bei anderen Lieferanten versucht. Silke Kersken von den Duisburger Wirtschaftsbetrieben: „Alle haben das gleiche Problem. Keiner ist in der Lage, uns zu beliefern. Salz wird knapp.”