Istanbul. Für den Mord an der achtjährigen Kardelen aus Paderborn ist der 29-jährige Täter von einem türkischen Gericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Ali K. hatte bis zuletzt seine Unschuld beteuert.

Der 30 Jahre alte Ali K. ist wegen Mordes an der achtjährigen Kardelen aus Paderborn von einem Gericht in der Türkei zu einer lebenslangen Haftstrafe und weiteren 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das berichtete der Nachrichtensender CNN Türk am Donnerstag auf seiner Internetseite. Der Prozess hatte am 13. November in der westtürkischen Stadt Söke begonnen.

Wie das «Westfalen-Blatt» berichtete, soll Ali K. nach dem Willen des türkischen Richters nie wieder freikommen. Deshalb laute das Urteil auf lebenslange Haft plus 18 Jahre Gefängnis. So solle verhindert werden, dass der Mörder im Fall einer Amnestie freikommen könne. Der Staatsanwalt hatte den Angaben zufolge lebenslänglich plus 15 Jahre gefordert.

Ehefrau sagte gegen Ali K. aus

Die Eltern des Mädchens, die den Prozess in der Türkei verfolgt hatten, nahmen dem Blatt zufolge das Urteil mit Erleichterung auf. Der Angeklagte sei vor Gericht auch von seiner Frau belastet worden, die ihren Mann mit dem toten Mädchen in der Wohnung überrascht haben soll. Ali K. beteuerte demnach bis zuletzt seine Unschuld und bezichtigte seine Frau der Lüge.

Kardelen war am 12. Januar 2009 von ihren Eltern als vermisst gemeldet worden. Am Tag ihres Verschwindens hatte das Mädchen am Mittag die Wohnung ihrer Eltern in Paderborn verlassen, um in einem etwa 30 Meter entfernten Nachbarhaus mit einer Freundin zu spielen. Etwa eine halbe Stunde später wurde sie zum letzten Mal gesehen.

Ali K. floh in die Türkei

Die Leiche des Mädchens war Mitte Januar am rund 60 Kilometer von Paderborn entfernten Möhnestausee gefunden worden. Das Kind war offenbar in der nur etwa 30 Meter von ihrem Elternhaus entfernten Wohnung des Tatverdächtigen missbraucht und erstickt worden. Ali K., der im Nachbarhaus von Kardelens Familie in Paderborn lebte, war kurz nach der Tat in sein Heimatland Türkei geflohen. (apd/ddp)