Mainz/Paderborn. Der Schwiegervater des mutmaßlichen Kardelen-Mörders bestreitet, dass er sich an seinem Schwiegersohn rächen wollte. Sollte aber seine Tochter, die mit dem Beschuldigten in die Türkei geflohen war, an dem Mord eine Mitschuld tragen, müsste sie "dafür büßen".

Im Mordfall Kardelen bestreitet der Schwiegervater des mutmaßlichen Täters, dass er sich an seinem Schwiegersohn rächen wollte. Bei der Suche nach Ali K. in der Türkei habe er nicht an Begriffe wie Ehre oder Rache gedacht, sagte der Schwiegervater Kadir A. laut Vorabbericht in der ZDF-Sendung «Johannes B. Kerner» (Donnerstag, 23.15 Uhr). Er und seine Begleiter seien bei einem verabredeten Treffen mit dem flüchtigen Ali K. nicht bewaffnet gewesen.

Der Schwiegervater war nach dem Mord an der achtjährigen Kardelen aus Paderborn auf eigene Faust in die Türkei gefahren und hatte sich dort auf die Suche nach dem flüchtigen Ali K. gemacht. Durch seine Hinweise wurde der 29-jährige Tatverdächtige schließlich festgenommen. Nach Angaben von Kadir A. hat ihn sein Schwiegersohn bei der Festnahme bedroht und erklärt, dass er «noch eine Rechnung» mit ihm «offen» habe.

Tochter müsste "büßen"

Zu seiner Tochter, die mit dem Beschuldigten in die Türkei geflohen war, habe er derzeit keinen Kontakt mehr. Sollte sie an dem Mord an Kardelen Mitschuld tragen, müsste sie «dafür büßen, die schwerste Strafe».

Die Leiche des Mädchens war Mitte Januar am rund 60 Kilometer von Paderborn entfernten Möhnestausee gefunden worden. Das Kind war in der nur etwa 30 Meter von ihrem Elternhaus entfernten Wohnung des Tatverdächtigen missbraucht und erstickt worden.

Der Türke Ali K., der im Nachbarhaus von Kardelens Familie in Paderborn lebte, war kurz nach der Tat in sein Heimatland geflohen. Dort soll ihm nun auch der Prozess gemacht werden. Medienberichten zufolge bestreitet er die Tat. (ddp)

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