Bochum. Der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel, freut sich über die positiven Äußerungen des GM-Europachefs Reilly zur Zukunft der Opel-Standorte. Der hat in einem Interview verkündet, dass er alle deutschen Werke von Opel erhalten will.

Der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel, hat die Ankündigung des neuen Europa-Chefs von General Motors, Nick Reilly, im Zuge der Sanierung alle Standorte des Autobauers erhalten zu wollen, positiv aufgenommen. „Grundsätzlich ist diese Aussage zu begrüßen”, sagte Einenkel der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung. „Auf dieser Grundlage kann man vernünftig miteinander verhandeln und Lösungen suchen, um den schwierigen Herausforderungen gerecht zu werden.”

„Wir brauchen das Gesamtkonzept, um diese Aussage genau bewerten zu können”, sagte Einenkel weiter. So müsse geklärt werden, was Reilly meine, wenn er von einem notwendigen Kapazitätsabbau spreche. Die Forderung des Betriebsrats nach einem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen sei in den Verhandlungen mit GM „ein ganz wichtiger Eckpunkt, den wir klären müssen”, sagte Einenkel. Eine Kapazitätsanpassung könne über Arbeitszeitverkürzung, eine faire Produktionsverteilung zwischen den Werken und das Zurückholen ausgelagerter Arbeiten, etwa in der Komponentenfertigung, erzielt werden.´

"Wir müssen keine Standorte schließen"

Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) will bei der Sanierung seiner Tochter alle Werke in Deutschland erhalten. «Wir müssen überhaupt keine Standorte schließen. Was wir tun müssen, ist einen Teil der Kapazität abzubauen», sagte der neue GM-Europachef Nick Reilly der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Es gebe verschiedene Wege, dies zu tun. Werksschließungen seien dafür nicht unbedingt notwendig. Von den insgesamt 46.000 Stellen in Europa will der Manager nach eigenen Angaben 9000 bis 10.000 streichen.

Den Sanierungsplan will Reilly «bis spätestens Mitte Dezember vollenden und veröffentlichen», wie er der «FAZ» sagte. Bis dahin wolle er in den laufenden Verhandlungen mit den Gewerkschaften und Regierungen in Deutschland, Spanien und England die Details klären. GM hofft auf staatliche Finanzhilfe in Höhe von 3,3 Milliarden Euro für die Sanierung von Opel in Europa.

Weihnachtsgeld in voller Höhe

Im Jahr 2011 soll Opel schwarze Zahlen schreiben und 2012 einen «ordentlichen Gewinn» erzielen, wie Reilly der Zeitung sagte. Den mit der Belegschaft vereinbarten Verzicht auf jährlich 265 Millionen Euro Lohn hält er demnach für ausreichend. Nach Informationen der «FAZ» aus dem Betriebsrat wird sogar zum 1. Dezember das Weihnachtsgeld, auf das die Belegschaft eigentlich verzichtet hätte, in voller Höhe von 63 Millionen Euro ausgezahlt.

Reilly kündigte an, dass er Anfang kommender Woche die Ministerpräsidenten der Länder mit Opel-Standort treffen werde. Eine Absage des Bundes für Staatshilfe gibt es seiner Einschätzung nach nicht. «Der Bund ist sehr interessiert daran, dass Opel eine Zukunft hat», sagte der GM-Manager.

Wie zuvor bereits GM-Chef Fritz Henderson entschuldigte sich Reilly bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für die unerwartete Absage des Verkaufs von Opel an Magna: «Wir können es gut verstehen, dass Frau Merkel enttäuscht war. Dennoch hoffe ich, dass sie Opel weiter als ein für Deutschland wichtiges Unternehmen einstufen wird und uns unterstützen wird.»

Plan wird vorgestellt

In dem für Montag geplanten Treffen mit den EU-Kommissaren und Wirtschaftsministern in Brüssel will Reilly erklären, warum GM sich dafür entschieden hat, Opel zu behalten und das Einverständnis der EU für die neue Lösung einholen. «Zudem wollen wir den einzelnen Regierungen darlegen, wie unser Plan in den Grundzügen aussehen könnte.» Reilly wies den Vorwurf zurück, die Staatshilfe der einzelnen Regierungen könnte den Inhalt des Sanierungsplan beeinflussen: «Das trifft nicht zu.» (mit Material von afp)