Berlin. Wirtschaftminister Karl-Theodor zu Guttenberg, leger in Jeans und Cord-Jackett gekleidet, verspricht vor der Presse, die neue Regierung werde "einen klaren Schwerpunkt auf den Mittelstand legen." Was denn das genau heiße, will ein Pressevertreter wissen. Eine Antwort erhält er nicht.
Wenn man dereinst die offiziellen Wasserstandsmeldungen aus den Koalitionsverhandlungen auf eine Best-Of-Nonsense-CD pressen sollte, gehört diese kleine Szene unbedingt dazu. Um die Mittagszeit traten am Samstag Wirtschaftminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Möchtegern-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) im Foyer der NRW-Landesvertretung vor die Mikrofone. So richtig zu verkünden hatten sie erkennbar nichts. Guttenberg, leger in Jeans und Cord-Jackett gekleidet, versprach, die neue Regierung werde "einen klaren Schwerpunkt auf den Mittelstand legen." Aha. Dazu werde der Aufwand der Bürokratisierung um 25 Prozent reduziert.
Was denn das genau heiße, wollte ein Pressevertreter wissen. Brüderle, im blauen Verhandler-Anzug, sagte, es gelte "die Wachstumsfesseln abzulegen"; und dies in einem "umfassenden Konzept". Aha. Noch mal Nachfrage: Was bedeutet das konkret? Brüderle: "Es gibt eine Fülle von Vorschriften und Schwellenwerten, die wir nicht brauchen." Welche, sagte er nicht. Guttenberg sagte: "Wir werden die Beschleunigung der Verfahren vorantreiben." Welche, sagte auch er nicht. Am Ende dankte der CSU-Baron dem Liberalen für die "sehr, sehr gute Gesprächsatmosphäre." Dann gingen beide wieder in den Verhandlungssaal. Ein Glück.
Guttenberg und seine Nullnachrichten
