Essen. Wie kann ich meine Wäsche erledigen, ohne die Natur zu belasten? Tatsächlich geht das ohne großen Aufwand – es gibt simple Tricks.

Der Waschtag. Der große Gleichmacher. Nervig, aber notwendig. Allsamstaglich wenden sich Millionen Menschen ihren Waschmaschinen zu und schleudern Ladung um Ladung. Das kann mitunter ganz schön teuer werden, auch für Mutter Natur. Ein enormer Wasserverbrauch entsteht, die Chemikalienrückstände aus den Waschmitteln im Abwasser machen es nicht besser.

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Doch wie in so vielen Lebensbereichen ist auch beim Waschen „Nachhaltigkeit“ das Gebot der Stunde. Anders als in anderen Lebensbereichen ist es beim Waschen aber gar nicht einmal so schwer, Rücksicht auf die Natur zu nehmen. Doch nachhaltig Waschen, wie geht das überhaupt?

Drei Säulen der Nachhaltigkeit

Bernd Sommer ist Professor für Umweltsoziologie an der Technischen Universität Dortmund. Sein Forschungsschwerpunkt: Nachhaltigkeit. „Für gewöhnlich unterscheidet man zwischen den Nachhaltigkeitsstrategien der Effizienz, Konsistenz und Suffizienz.“ Effizienz beim Waschen, so Sommer, kann schon durch den Kauf der richtigen Maschine erreicht werden. Eine, die weniger Strom und Wasser pro Waschgang braucht. Unter Konsistenz verstehen Nachhaltigkeitsforscher die „Kreislaufführung“ von Ressourcen. Wenn die heimische Waschmaschine also mit Ökostrom betrieben wird und biologisch abbaubares Waschmittel in die Trommel kommt, wäscht man auch konsistent.

„Suffizient wäre es, wenn man Maschinen nicht halbleer laufen lässt, also wartet, bis genug Wäsche da ist oder sich in einem Wohnhaus mit mehreren Parteien eine Maschine in einer Waschküche teilt“, sagt Bernd Sommer.

Nachhaltig waschen: die Wahl des richtigen Waschmittels

Zum rundum nachhaltigen Waschen gehört natürlich auch das Waschmittel. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat deshalb eine Checkliste für nachhaltiges Waschen zusammengestellt. Doch ganz unabhängig davon, was nachher in die Trommeln kommt: „Es sollten möglichst niedrige Waschtemperaturen und Ökoprogramme gewählt werden“, rät Kerstin Effers, Referentin für Umwelt- und Gesundheitsschutz. Sie rät auch zu umweltverträglichen Waschmitteln und erklärt, woran man sie erkennt. Tragen die Mittel nämlich die Siegel Blauer Engel, EU-Ecolabel, ECO-Garantie, ECOCERT oder NCP, gehen sie in Sachen Umweltverträglichkeit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.

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Nachhaltig waschen kann aber auch schon, wer einfach etwas weglässt. Wäscheduft zum Beispiel, der belaste unnötig die eigene Haut und die Umwelt, so Kerstin Effers. Gleiches gilt für Weichspüler. Desinfizierende Substanzen, etwa in Hygienespülern, belasten das Abwasser sogar noch stärker. Handtücher und Unterwäsche gelegentlich bei 60 Grad zu waschen, reiche aus. „Sterile Wäsche ist in Privathaushalten nicht erforderlich.“

Waschmittel aus dem heimischen Garten: Taugt das was?

Wer nicht nur mit Rücksicht auf die Natur, sondern direkt mit Natur waschen will, kann dem Efeu im Garten mit der Küchenschere zu Laube rücken. 20 Blätter, ein Kochtopf und Wasser reichen aus, um die Saponine herauszulösen. Die werden auch „Seifenstoffe“ genannt und helfen beim nachhaltigen Waschen. Allerdings, auch das gehört zur Wahrheit: Stiftung Warentest hat ermittelt, dass selbst gemachte Saponin-Mittel nicht mit modernen Colorwaschmitteln mithalten können. Gleiches gilt übrigens für Waschnüsse und Waschkastanien. Das Ergebnis fällt gegenüber herkömmlichen Waschmitteln stark ab. Noch dazu ist die Öko-Bilanz der Nüsse nicht gerade herausragend: Stiftung Warentest schlussfolgert, dass Nutzer vermutlich zusätzliche Waschgänge unternehmen müssen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen und rät schlussendlich: Hände weg.

Hausmittel aus Kernseife, Waschsoda und/oder Natron sind mit Vorsicht zu genießen. Für Wolle und Seide taugen sie überhaupt nicht, und wenn das Waschwasser nicht eine äußerst geringe Härte hat, bildet die Seife in der Trommel schwer lösliche Kalkseifen, die im schlimmsten Falle die Wäsche versauen.

>> WASCHEN GANZ OHNE WASCHMITTEL

  • Ganz ohne Waschmittel kommen die sogenannten Waschkugeln aus.
  • Sie wirken auf zwei Arten. Zum einen rubbelt die harte Oberfläche den Schmutz aus der Kleidung, wenn die Kugel in der Trommel daran entlang rutscht.
  • Im Inneren des Waschballs befinden sich aber auch kleine Mineralkügelchen. Werden die feucht, geben sie negativ geladene Ionen ab, die den Schmutz binden.
  • Das ist umweltfreundlich – aber nicht unumstritten. Einer Studie zufolge waschen die Kugeln nicht besser als reines Wasser.