Essen. Der Streit um ein Verbot für Verbrenner-Autos ist beigelegt. Doch sind Elektroautos wirklich die Zukunft? Was für und was gegen den Kauf spricht.

Das Elektroauto ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Und nach dem tagelangen Streit zwischen der Bundesregierung und der EU-Kommission über ein Verbot des Verbrenners ab 2035 haben die Hersteller von E-Fahrzeugen endlich Klarheit. Doch gehört der emissionsfreien Mobilität wirklich die Zukunft? Steigende Strompreise und sinkende Fördergelder könnten den Boom bremsen. Hier erfahren Sie, was für und was gegen den Kauf eines E-Autos spricht - von den Anschaffungskosten über den Umweltbonus bis zum Unterhalt.


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Erstmals über eine Million E-Autos in Deutschland

Dem furiosen Jahresendspurt folgte bei den Neuzulassungen von E-Autos ein trüber Januar. Im Dezember 2022 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch über 104.000 reine E-Autos zugelassen, dazu kamen fast 70.000 Plug-in-Hybride, die neben einem Elektromotor auch noch einen Verbrenner nutzen. Die beiden Klassen machten zusammen mehr als die Hälfte der im Dezember neu zugelassenen Autos aus.

Im Januar kamen lediglich rund 18.100 E-Autos und nur 9000 Plug-ins neu auf die Straße, teilte das KBA mit. Die Gründe für den Einbruch dürften die ab 2023 gesunkenen Kaufprämien für Elektrofahrzeuge sein.

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Damit sind in Deutschland laut des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zum ersten Mal mehr als eine Million Fahrzeuge mit Elektromotor unterwegs. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 15 Millionen E-Autos auf die deutschen Straßen zu bringen, ist jedoch weit entfernt.

Kultige Elektroautos in NRW: In Oberhausen sind die
Kultige Elektroautos in NRW: In Oberhausen sind die "Revierflitzer" im London-Taxi-Design unterwegs. © Funke Foto Services | Gerd Wallhorn

In NRW waren laut KBA zum 1. Januar 2023 131.257 Elektro-Pkw und 131.158 Plug-in-Hybride zugelassen. Bis Anfang Dezember 2022 entfiel fast jede dritte Neuzulassung auf ein E-Auto oder einen Plug-in-Hybrid, teilte das Kompetenzzentrum Elektromobilität NRW mit. Insgesamt aber machen Elektrofahrzeuge nur 2,5 Prozent der Personenkraftwagen in NRW aus. ↑ Zurück zur Auswahl

Die beliebtesten E-Autos 2022

  • 1. Tesla Model Y (35.426 Neuzulassungen)
  • 2. Tesla Model 3 (33.841)
  • 3. Fiat 500 (29.635)
  • 4. VW ID.4/ID.5 (24.847)
  • 5. VW ID.3 (23.286)
  • 6. Hyundai Kona(17.029)
  • 7. Opel Corsa-e (14.979)
  • 8. Dacia Spring (14.366)
  • 9. Hyundai Ioniq 5 (14.080)
  • 10. VW E-Up (13.238)

(Quelle: KBA/Stand 1. Dezember 2022)


Das kosten E-Autos in der Anschaffung

Elektroautos sind in der Regel teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Das liegt vor allem an dem mit Abstand teuersten Bauteil, dem Akku. Bei den rein batteriebetriebenen Fahrzeugen liegen die Anschaffungskosten meist bei 30.000 bis 50.000 Euro. Die günstigsten E-Autos kosten um die 20.000 Euro, bei Modellen der gehobenen Klassen wird ein Kaufpreis von 80.000 bis über 100.000 Euro fällig. ↑ Zurück zur Auswahl


Das ändert sich 2023 bei der Förderung von E-Autos

Wie bisher profitieren Käuferinnen und Käufer eines E-Autos von staatlichen Förderprogrammen. Die Prämien werden je nach Kaufpreis zu zwei Dritteln vom Staat und zu einem Drittel vom Hersteller getragen. Diese Prämie wird auch Umweltbonus genannt.

» Zusätzliches Geld erhalten Besitzer von E-Autos durch die THG-Quote. Alles Infos haben wir hier aufgeschrieben:
E-Autos: In letzter Minute noch THG-Prämie für 2022 sichern

Seit Jahresbeginn fördern Bund und Hersteller nur noch den Erwerb (Kauf oder Leasing) eines rein elektrisch betriebenen Fahrzeugs mit Batterie oder Brennstoffzelle. Plug-in-Hybride, die mit einem Stecker aufgeladen werden können, werden ab 2023 nicht mehr gefördert. Auch der Umweltbonus selbst wurde gekürzt und beträgt nun maximal 6750 Euro. Ab 2024 fallen die Fördergelder dann noch geringer aus, sie werden vermutlich Ende 2025 auslaufen.
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Diese E-Autos erhalten Fördergelder vom Bund

  • Nettolistenpreis bis 40.000 Euro: 4500 Euro vom Bund (bisher 6000 Euro), 2250 Euro vom Hersteller (netto). Das ergibt eine Förderung von 6750 Euro netto (bisher 9000 Euro).
  • Nettolistenpreis 40.000 bis zu 65.000 Euro: 3000 Euro vom Bund (bisher 5000 Euro), 1500 Euro vom Hersteller (netto). Die Förderung beträgt insgesamt 4500 Euro netto (bisher 7500 Euro).
  • E-Autos ab einem Kaufpreis von 65.000 Euro erhalten wie bisher keine Förderung.

Den Herstelleranteil verrechnet der Hersteller direkt mit dem Neupreis, den Bundesanteil müssen Käufer beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) beantragen. Auch Leasingfahrzeuge werden gefördert. Verträge mit einer Laufzeit ab 24 Monaten erhalten die volle Prämie, bei einer Vertragslaufzeit von zwölf bis 23 Monaten wird der Bonus abgesenkt.

Achtung: Gefördert werden wie bisher generell nur E-Fahrzeuge, die auf der Bafa-Liste der förderfähigen Fahrzeuge stehen.

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Das kostet ein E-Auto im Unterhalt

Stromkosten, Steuern, Versicherung – bei den Fixkosten eines Elektrofahrzeuges sind im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotoren einige Besonderheiten zu beachten. Der ADAC hat Vollkosten durchgerechnet. Damit gemeint sind sämtliche Kosten eines Autos, vom Kaufpreis über Betrieb und Wartung bis hin zum Wertverlust. Demnach schneiden Elektroautos häufig, aber nicht immer besser ab als Benziner oder Diesel.

Bei den Stromkosten ist entscheidend, wo das Auto aufgeladen wird: Entweder an der heimischen Wallbox oder an einer öffentlichen Ladestation. Meist ist das Laden mit Haushaltsstrom günstiger.

Mehr Details zum Thema Stromkosten haben wir auf dieser Seite aufgeschrieben: » So hoch sind die Stromkosten von E-Autos

Generelles Fazit des Klubs: „Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, schneiden Elektroautos häufig, aber nicht immer besser ab als Benziner oder Diesel.“ Dieses Verhältnis könnte sich jedoch zuungunsten der E-Auto-Fahrer ändern: Die massiv gestiegenen Stromkosten machen das klimafreundliche Fahren teurer. ↑ Zurück zur Auswahl


So viel kostet die Steuer für E-Autos

Die gute Nachricht für die Käufer von rein elektrischen Fahrzeugen: Ihre E-Autos sind bis zum 31.12.203 von der Kfz-Steuer befreit. Maximal kann diese Steuerbefreiung ab Erstzulassung zehn Jahre betragen. In den Vorgaben des Bundes steht, dass sie für Fahrzeuge gilt, die vom 18.5.2011 bis 31.12.2025 erstmals zugelassen wurden oder noch werden – aber nur längstens bis Ende 2030. Wechselt ein E-Auto den Halter, wird diese Steuerbefreiung weitergegeben.

Ab dem elften Jahr nach Erstzulassung oder ab dem 1.1.2031 berechnet sich die Steuer für E-Autos bis 3,5 Tonnen nach dem zulässigen Gesamtgewicht, führt der ADAC aus. Im Vergleich zu den Varianten mit Verbrennungsmotoren ermäßige sich die Steuer jedoch um 50 Prozent.

Plug-in-Hybride erhalten übrigens keine Steuerbefreiung. Für sie wird die Kfz-Steuer wie bei Verbrennern gemäß Hubraum und CO2-Ausstoß berechnet. ↑ Zurück zur Auswahl


Diese Versicherung brauchen E-Autos

Hier haben Elektrofahrzeuge nicht generell einen Preisvorteil. Das Verbraucherportal Finanztip kommt in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass nicht die Antriebsart, sondern die Typklasse für Preisunterschiede verantwortlich ist. Auch konnte Finanztip nicht ermitteln, dass es einen pauschalen Rabatt der Versicherer für Elektroautos gibt.

Generell rät Finanztip Haltern von E-Autos dazu, das Fahrzeug höher gegen Marderbisse abzusichern. Grund seien Kosten von bis zu 20.000 Euro, die bei einem Austausch des Kabelsatzes entstehen könnten. Eine unbegrenzte Entschädigung würde vor allem in Premiumtarifen angeboten. Achten sollten Versicherungsnehmer in der Kasko-Police auch darauf, dass Akkuschäden durch Überspannung, Blitzschlag sowie durch Bedienfehler wie Tiefentladung oder Kurzschluss abgedeckt sind. ↑ Zurück zur Auswahl


Das kosten TÜV und Wartung für E-Autos

Auch hier sparen die Besitzer. E-Autos müssen wie alle Neuwagen nach drei Jahren zur Hauptuntersuchung (HU), danach alle zwei Jahre. Die gute Nachricht: Da Autos mit Elektroantrieb keine Abgase ausstoßen, fällt die Abgasuntersuchung weg. Eine TÜV-Untersuchung für E-Autos kostet daher etwa 40 Euro weniger, in der Regel zwischen 55 und 75 Euro.

Die Wartungskosten sind auch bei Elektroautos vom Hersteller abhängig, doch generell gilt: Bei Stromern müssen weniger Teile gewartet werden, deswegen sind Inspektionen und Wartungen günstiger. Im Gegensatz zu einem Verbrenner entfallen etwa teure Ölwechsel oder der Ersatz von Kraftstofffiltern und Zündkerzen. Auch teure Reparaturen wie etwa eine defekte Lichtmaschine oder eine undichte Zylinderkopfdichtung können bei Elektrofahrzeugen nicht anfallen. ↑ Zurück zur Auswahl

Elektronik und Elektrik von E-Autos sind in der Regel wartungsfrei. Auch TÜV und Inspektionen sind günstiger als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
Elektronik und Elektrik von E-Autos sind in der Regel wartungsfrei. Auch TÜV und Inspektionen sind günstiger als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. © Funke Foto Services | Thomas Gödde

Allerdings sind auch für E-Autos ein- bis zweijährige Wartungsintervalle notwendig, die Details stehen im Service-Heft. Laut Hersteller müssen die Vorgaben eingehalten werden, um den Garantieanspruch zu erhalten. Für Akkus gilt in den meisten Fällen eine Herstellergarantie von acht Jahren, sie sollten regelmäßig überprüft werden. Auch beim E-Autos gibt es Verschleißteile wie etwa Bremsen, Fahrwerk und Lenkung, die unter die Lupe genommen werden sollten.

Elektronik und Elektrik sind laut Herstellerangaben grundsätzlich wartungsfrei. Bei Inspektionen können möglicherweise notwendige Software-Updates aufgespielt werden. ↑ Zurück zur Auswahl


E-Autos im Winter: Diese Dinge sind wichtig

Beim E-Auto gibt es keine Motorwärme, deswegen muss die Luft im Wagen mit Strom aus dem Akku erwärmt werden. Je mehr im Winter geheizt wird, desto kürzer fällt die Reichweite aus. Außerdem entlädt sich der Akku umso schneller, je niedriger die Außentemperaturen sind.

Ein Expertentipp: Elektroautos haben eine Standheizung, durch die Ladesteuerung können sie vorgeheizt werden. Das bedeutet: Wird das Auto aufgewärmt, während es noch an der Ladestation angeschlossen ist, kommt der Strom dafür direkt aus dem Stromnetz und muss nicht während der Fahrt aus der Batterie entnommen werden.

Im Winter sinkt die Reichweite von Elektroautos. Niedrige Temperaturen und elektrische Verbraucher im Fahrzeug setzen der Akkuleistung zu.
Im Winter sinkt die Reichweite von Elektroautos. Niedrige Temperaturen und elektrische Verbraucher im Fahrzeug setzen der Akkuleistung zu. © Funke Foto Services | Alexandra Roth

In vielen E-Autos ist eine Wärmepumpe verbaut, sie kann auch hinzugekauft oder nachgerüstet werden. Wärmepumpen erzeugen eigenständig Heizenergie, verbrauchen aber viel weniger Strom als die Batterie des Fahrzeugs. Das schont den Akku und steigert die Reichweite im Winter. ↑ Zurück zur Auswahl


E-Autos in der Waschanlage: Kann da was passieren?

Elektrische Spannung und Wasser – das verträgt sich bekanntlich nicht gut. Der ADAC gibt jedoch Entwarnung: E-Autos könnten bedenkenlos in die Waschanlage gebracht werden, die Elektroeinheiten seien ausreichend geschützt – auch bei einer Unterbodenwäsche in der Waschstraße.

Allerdings sollten Besitzer vor dem Waschgang sicherheitshalber überprüfen, ob der Deckel der Ladebuchse richtig geschlossen ist. Experten warnen zudem davor, den Motorbereich sowie die Ladebuchse mit einem Hochdruckreiniger zu säubern. Wie auch bei Verbrennern sollten empfindliche Bauteile nicht mit einem harten Wasserstrahl in Berührung kommen. ↑ Zurück zur Auswahl


Können E-Autos bei einem Unfall Feuer fangen?

Grundsätzlich könne nie ausgeschlossen werden, dass sich ein Fahrzeug aufgrund eines Defektes von selbst entzünde, stellt der ADAC fest. Dies gelte jedoch für alle Antriebsarten.

Der Klub verweist auf die Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren und des Deutschen Feuerwehrverbandes. Demnach gebe es keine Hinweise darauf, dass Elektroautos mit oder ohne Unfalleinwirkung eher zum Brennen neigen als Autos mit Verbrennungsmotor. Unbegründet seien auch Bedenken hinsichtlich besonderer Risiken beim Laden eines Elektroautos in einer Tiefgarage, so die Feuerwehr – sofern die Installation fachmännisch installiert wurde.

Laut Feuerwehrverband besteht bei Elektroautos kein höheres Brandrisiko als bei Benzinern oder Dieselfahrzeugen.
Laut Feuerwehrverband besteht bei Elektroautos kein höheres Brandrisiko als bei Benzinern oder Dieselfahrzeugen. © Funke Foto Services | Christoph Wojtyczka

Der ADAC erklärt, dass E-Autos durch eine Eigensicherung geschützt seien: Komme es zu einem Defekt oder Unfall, werde die Batterie automatisch von den anderen Hochvoltkomponenten und den Hochvoltkabeln getrennt.

Der Klub warnt jedoch vor dem so genannten „Thermal Runaway“, wenn etwa nach einem schweren Unfall die Schutzmechanismen der Antriebsbatterie verformt und beeinträchtigt würden. Die Batterie könne dann in Brand geraten und müsse von der Feuerwehr mit viel Wasser gelöscht werden. ↑ Zurück zur Auswahl


Darum fahren E-Autos nicht lautlos

Zur Sicherheit des E-Autos gehört auch ein Warngeräusch, das Hybrid- und rein elektrische Fahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h von sich geben müssen. Grund ist die Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates Nr. 540/2014. Seit 2021 müssen Hersteller zum Schutz von Fußgängern E-Autos mit einem akustischen Warnsignal (Acoustic Vehicle Alerting System/Avas) ausstatten. ↑ Zurück zur Auswahl