Berlin. Das Böse war umgehend identifiziert: „Skrupellos und unmenschlich“ nannte Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge das Vorgehen des brasilianischen Fußball-Verbandes CBF im Fall der Bayern-Profis Dante und Luiz Gustavo. Von „Psychoterror“ war sogleich die Rede. Aber die Wortgewalt verdeckt nur notdürftig die eigenen Patzer. Ein Kommentar.
Natürlich muss man sich fragen, wie meschugge ein Verband ist, wegen eines Vorbereitungsturniers und einer um zwei, drei Tage verzögerten Anreise den Spielern die letzte Krönung eines Jahres zu versauen, sie vor eine Wahl zu stellen, bei der es nichts zu gewinnen gibt.
Nur: Der CBF tat das, was er schon seit Jahren tut. Er pocht unerbittlich auf vertraglich bekannte und anerkannte Fristen der Abstellung. Das ist unschön, aber es ist zuvorderst ein Planungsfehler von DFB und Liga, das Pokalfinale nichtsahnend oder gar wider besseres Wissen in diese Frist hinein zu platzieren. Und nun schieben sich die Beteiligten reihum den Schwarzen Peter zu.
Aber im fernen Brasilien hocken die untröstlichen Herren Dante und Gustavo. Sie sind Opfer eines Spiels, dessen Regeln sie nicht aufgestellt haben und die sicher schwer zu akzeptieren sind. Aber der FC Bayern kannte die Regeln.
Und dann wirkt das plötzliche Gezeter dann doch ein wenig billig.