Düsseldorf. Annette Schavan hatte als Bildungsministerin bislang einen tadellosen Ruf. Das ist nach der Entscheidung der Universität Düsseldorf anders. Selbst wenn es Annette Schavan gelingt, ihren Doktortitel auf juristischem Weg zurückzuholen: Politisch kann sie sich davon nicht mehr erholen. Ein Kommentar.
Die Universität Düsseldorf hat mit der Aberkennung des Doktortitels ein Urteil über die 25-jährige Jungwissenschaftlerin Annette Schavan gesprochen – und zugleich über die heutige Bundesbildungsministerin mit bislang tadellosem Ruf gerichtet. Ihre Dissertation von 1980 soll handwerklich derart unsauber gewesen sein, dass die Doktorwürde mit bald 33-jähriger Verspätung zurückgefordert wird.
Das Aberkennungsverfahren mag anfechtbar, indiskret und nicht eben fair verlaufen sein. Ein juristisches Nachspiel dürfte folgen. Politisch kann sich die Kanzlerinnen-Vertraute davon jedoch nicht mehr erholen. Eine Bildungsministerin, die von einer großen Hochschule als Täuscherin hingestellt wird, ist ihrer Autorität im Wissenschaftsbetrieb schlagartig beraubt. Schwer vorstellbar, dass der unwürdige Zitate-Streit den Bundestagswahlkampf durchzieht und Schavan sich als Ministerin auf Abruf im Amt halten kann.