Frankreichs Präsident François Hollande war kaum im Amt, da stellte er den ehemaligen Kolonien in Afrika eine radikale außenpolitische Wende in Aussicht. Die unrühmlichen Zeiten, in denen sich Frankreich wie ein säbelrasselnder Gendarm gebärdete und wirtschaftliche Interessen auf seinem „Hinterhof“ notfalls mit Waffengewalt durchzusetzen pflegte, sollten endgültig der Vergangenheit angehören.

Begeht Hollande mit dem Einsatz in Mali nun Wortbruch? Keinesfalls. Denn in dem afrikanischen Land geht es eher am Rande um die Unversehrtheit mehrerer tausend Franzosen oder um die Geschäftsinteressen französischer Konzerne. In erster Linie muss die internationale Gemeinschaft in Mali verhindern, dass ein ganzer Staat in die Hände islamistischer Terroristen fällt und einen halben Kontinent destabilisiert. Ohne Frankreich als Anführer sind solche Missionen jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Ob Hollande wollte oder nicht: Ihm blieb nichts anderes übrig, als seine Armee in Marsch zu setzen. Die Hilfe aus Paris kam in allerletzter Sekunde. So beruhigend die Erfolgsmeldungen vom gestoppten Rebellenvormarsch auch sein mögen: Völlig offen ist die Frage, wie Mali dauerhaft stabilisiert werden soll. Frankreich allein ist mit dieser heiklen Aufgabe überfordert.