New York. Die Lage im westafrikanischen Mali scheint zu eskalieren. Rebellentruppen rücken weiter vor. Der Sicherheitsrat drückt bei der Entsendung von Truppen aufs Tempo. Am Freitagvormittag will sich Bundesaußenminister Guido Westerwelle zum Mali-Konflikt äußern.

Nach der jüngsten Offensive islamistischer Rebellen in Mali hat die Regierung des Landes Frankreich um Unterstützung gebeten. Präsident Dioncounda Traore habe einen Brief mit der Bitte um Hilfe an seinen französischen Kollegen François Hollande sowie an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon geschickt, sagte der französische UN-Botschafter Gerard Araud am Donnerstag nach einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.

Gegen die Gruppen, die am Donnerstag die strategisch wichtige Stadt Konna eroberten und eine weitere Stadt belagerten, müsse dringend vorgegangen werden, sagte Araud. „Dieser terroristische Angriff schwächt die Stabilität Malis und damit auch die seiner Nachbarn noch mehr. Jetzt steht der Bestand der malischen Regierung und die Sicherheit der Zivilbevölkerung auf dem Spiel.“

„Jetzt muss die Regierung meines Landes eine Entscheidung treffen“

Der UN-Sicherheitsrat zeigte sich „tief besorgt“ über die jüngste Eskalation in Mali und rief die UN-Staaten dazu auf, die malischen Streitkräfte und die Sicherheitskräfte des Landes zu unterstützen. „Jetzt muss die Regierung meines Landes eine Entscheidung treffen und die Art der Unterstützung bekannt geben“, sagte Araud. Er kündigte eine Erklärung in Paris für (den heutigen) Freitag an.

Auf die Frage, ob Präsident Traore um eine bestimmte Art von Unterstützung gebeten habe, antwortete die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice: „Es war nicht spezifisch, aber er sagte praktisch: ‘Frankreich - hilf uns!’“

Es sollen politische Fortschritte erzielt werden

Mali war nach einem Putsch im März vergangenen Jahres ins politische Chaos gestürzt. Die islamistische Gruppe Ansar Dine übernahm daraufhin die Kontrolle über den Norden des Landes und führte dort das muslimische Rechtssystem Scharia ein. In den vergangenen Monaten rückten die Kämpfer immer weiter nach Süden vor.

Ende Dezember billigte der UN-Sicherheitsrat den Einsatz einer multinationalen Interventionstruppe unter afrikanischer Führung gegen die Rebellen. Vor Beginn der Offensive sollen aber zunächst politische Fortschritte erzielt werden. (dpad)