Essen. Peer Steinbrück präsentierte sich auf dem Sonderparteitag der SPD als Mustersozialdemokrat. Seinen rhetorischen Schulterschluss mit der Partei übertrug er gleich auf ganz Deutschland, wo „mehr Wir und weniger Ich“ gebraucht werde.

Seht her, ich bin einer von Euch. Peer Steinbrück präsentierte sich auf dem Sonderparteitag der SPD als Mustersozialdemokrat. Ein Kanzlerkandidat, der in seiner Rede kaum das „Ich“, umso mehr das bescheidener klingende „Wir“ in seiner Ansprache an die Genossen bemühte. „Wir waren es, die . . . “ sagte Steinbrück immer und immer wieder, um hernach die historischen Erfolge der Sozialdemokratie hervorzuheben. Seinen rhetorischen Schulterschluss mit der Partei übertrug er gleich auf ganz Deutschland, wo „mehr Wir und weniger Ich“ gebraucht werde. Es gehe schließlich um nicht weniger als die Renaissance der sozialen Marktwirtschaft.

Dem zuweilen arrogant daherkommenden Steinbrück gelang das Kabinettstückchen, sich als sympathischer Wahrer der seit 150 Jahren gültigen sozialdemokratischen Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu präsentieren. Da ließen sich die zufriedenen Genossen auch nicht durch Greenpeace stören, die ein Plakat mit „Genug Kohle gescheffelt“ hochhielten. Die SPD und ihr Kandidat hatten so etwas wie einen Vereinigungsparteitag.