Hannover. Peer Steinbrück präsentierte sich auf dem Sonderparteitag der SPD als Mustersozialdemokrat. Ihm gelang es, sich als sympathischer Wahrer der seit 150 Jahren gültigen sozialdemokratischen Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu präsentieren.

Seht her, ich bin einer von Euch. Peer Steinbrück präsentierte sich auf dem Sonderparteitag der SPD als Mustersozialdemokrat. Ein Kanzlerkandidat, der in seiner Rede kaum das „Ich“, umso mehr das bescheidener klingende „Wir“ in seiner Ansprache an die Genossen bemühte. „Wir waren es, die ... “ sagte Steinbrück immer und immer wieder, um hernach die historischen Erfolge der Sozialdemokratie hervorzuheben. Seinen rhetorischen Schulterschluss mit der Partei übertrug er gleich auf ganz Deutschland, wo „mehr Wir und weniger Ich“ gebraucht werde. Es gehe schließlich um nicht weniger als die Renaissance der sozialen Marktwirtschaft.

Selbst wenn Steinbrück konkret wurde, achtete er peinlich darauf, Seit’ an Seit’ mit den Genossen zu marschieren, indem er Sätze baute wie „Ich will mit Euch nicht mehr hinnehmen, dass ... „. Steinbrück zeigte ein großes Herz für das Soziale. So lobte er ausdrücklich NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft für ihre Politik des vorsorgenden Sozialstaats.

Dem zuweilen arrogant daherkommenden Steinbrück gelang das Kabinettstückchen, sich als sympathischer Wahrer der seit 150 Jahren gültigen sozialdemokratischen Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu präsentieren. Da ließen sich die zufriedenen Genossen auch nicht durch Protestplakate von Greenpeace-Leuten stören, die ein Steinbrück-Plakat mit „Genug Kohle gescheffelt“ hochhielten. Die SPD und ihr Kandidat hatten so etwas wie einen Vereinigungsparteitag.