Essen. Die Sonne scheint, aber wir sollen jetzt zuhause bleiben? Wir müssen uns einschränken. Denn wir haben Corona-Krise, nicht Corona-Ferien.

Es ist schon jetzt anstrengend. Wer zu Hause arbeiten muss und Kinder hat, die einen alle fünf Minuten mit ihrem durchaus verständlichen Mir-ist-so-Langweilig aus der Konzentration reißen, der kann nachvollziehen, wie wichtig es ist, bei zum Glück gutem Wetter regelmäßig das Haus zu verlassen. Das machen natürlich auch die Eltern mit ihren Kindern in der Nachbarschaft – und schon rotten sie sich zusammen, die Kleinen, spielen Fußball oder fahren mit ihren Rädern um die Wette. Das Coronavirus freut’s.


Und ja, es ist auch nachvollziehbar, dass sich gerade jetzt viele Menschen in Parks und Cafés treffen: ein bisschen Sonne tanken, sich ablenken von den schlechten Nachrichten, von diesem nicht enden wollenden Alptraum. Das Coronavirus freut’s.

Irritation und Verzweiflung bei Ärzten und Pflegern

Wer sich nicht freut: Ärzte und Pfleger, die die Katastrophe langsam, aber sicher auf sich zurollen sehen, und Alte und/oder Kranke, die Furcht haben vor schwerer Krankheit und Tod. Sie beobachten das Treiben draußen mit zunehmender Irritation und Verzweiflung.

Es geht um Leben und Tod. Die Sonne scheint, das Virus ist unsichtbar, die Situation unwirklich. Aber genau darum geht es: um Leben und Tod. Und deshalb ist es eben nicht in Ordnung, dass wir die Kinder miteinander spielen lassen und miteinander Cappuccino schlürfen, als sei nichts passiert.

Wir haben Coronakrise, nicht Coronaferien


Wir müssen Szenen wie in Italien, wo sie alte Leute alleine in Zelten sterben lassen, vermeiden – koste es, was es wolle. Das ist die gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die jeden einzelnen angeht. Viele haben das begriffen, immer mehr begreifen es, aber eben leider nicht alle. Es ist darum nur noch eine Frage von Tagen, vielleicht Stunden, bis der Staat durchgreift und das tut, was bis vor kurzem unvorstellbar war in einem freiheitlichen Land wie Deutschland: Ausgangssperren zu verhängen.

Wir haben eine Coronakrise, nicht Coronaferien. Wer das nicht wahrhaben will, ist mitverantwortlich dafür, wenn wir die verbliebenen Freiheiten in Kürze nun auch noch verlieren. Da wird uns Eltern im Homeoffice auch die „Sendung mit der Maus“ in Dauerschleife nicht helfen. Lagerkoller pur ist angesagt. Es wird furchtbar. Aber es muss wohl sein.