Gutverdiener bezahlen viel, Geringverdiener wenig. Ein gerechtes Prinzip? Nicht mit Blick auf die Kita-Gebühren in NRW.

Eines vorweg: Kitas sollten Eltern gar nichts kosten dürfen. Die öffentliche Finanzierung der frühkindlichen Bildung sollte so gesichert sein wie die der Schulen. Aber das sind in NRW bislang nur sozialdemokratische Maximalforderungen. Die Realität will, dass Eltern mitzahlen – und zwar Gutverdiener viel, Geringverdiener wenig. Gerecht? Kein Stück.

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Hoch hinaus mit den Elternbeiträgen: Der Kita-Besuch ist für viele eine kostspielige Angelegenheit. Im Revier gibt es in Gelsenkirchen, Hagen, Herne, Recklinghausen, Mülheim und Bochum überdurchschnittliche Höchstgebühren.
Von Gordon Wüllner-Adomako und Nikolina Miscevic

Paare, die 75.000 Euro im Jahr verdienen, gehören in Duisburg mit maximal 630 Euro Monatsbeitrag zu den Höchstbelasteten, in Siegen mit 235 Euro gerade mal zum Mittelfeld. Als wären Löhne und Lebensunterhaltungskosten in NRW in etwa so unterschiedlich wie in der EU. Absurd. Dazu kommt: in einer Stadt erklären die Jugendämter die Betreuung für alle Altersklassen für gleich teuer, woanders klaffen zwischen Ü3- und U3-Betreuung enorme Lücken.

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Das Mindeste wäre, wenn das Land eine nicht bindende Einheitstabelle zur Orientierung herausgeben würde. Das würde nicht mal in die Hoheit der Kommunen eingreifen. Statt die Willkür bei den Beiträge zu beenden, schafft das Land ein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr. Freuen kann sich darüber jeder – Millionär wie Minijobber. Fernab der freien Jahre gilt: die Ungerechtigkeit bleibt.