Die Logistik-Branche wächst. Es darf nicht sein, dass damit einher die Ausbeutung von Arbeitskräften geht. Genau das erleben aber die Lkw-Fahrer.

Die Logistik-Branche wächst, wird mitunter als Jobmotor in Hafenstädten wie Duisburg angesehen. Das ist gut. Es gibt nicht viele Branchen, die wachsen. Es darf aber nicht sein, dass damit einher auch zugleich eine Ausbeutung von Arbeitskräften geht – ganz gleich welcher Herkunft sie sind. Das, was die Lkw-Fahrer seit einigen Jahren erleben, ist nichts anderes: Lohndumping, Zeitdruck und Parkplatznot sind in Deutschland Alltag.

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Vordergründig trifft es zunächst die Fahrer aus Polen, Rumänien, Tschechien oder Bulgarien. Grundlöhne von 500 Euro im Monat mögen für diese Fahrer gutes Geld sein, um ihre Familien daheim zu ernähren. Aber: Damit wächst auch der Druck auf Lkw-Fahrer, die nach Tarif in Deutschland bezahlt werden. Denn wenn ein Fahrer für viel weniger Gehalt die gleichen Waren von A nach B fährt, dürfte es nicht lange dauern, bis hiesige Firmen verstärkt mit Unternehmen aus Südosteuropa zusammenarbeiten – und so das Tarifrecht aushebeln.

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Deshalb müssen die Gewerkschaften die Politik nerven. Sonst macht es keiner. Ja, NRW braucht dringend mehr Rastplätze für Lkw-Fahrer. Aber die alleine lösen nicht das Problem. Es ist beschämend zu sehen, dass Arbeitnehmer auf Duisburger Hafengebiet im Sommer schwitzend, im Winter frierend in ihrem Lkw übernachten und sich Anwohner zu Recht über die mangelhaften hygienischen Zustände beschweren. Hier sind die hiesigen Unternehmen genauso gefordert, wie die Stadt und die Hafengesellschaft.

Zu sagen „Ist nicht unser Gebiet, nicht unsere Verantwortung“, das ist arm. Sozial geht anders.