Sicherheit vor Symbolkraft - Länderspielabsage war alternativlos
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Hannover/Essen. Die Behörden handelten richtig, das Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden abzusagen. Die Terrorangst ist längst Teil des Alltags. Ein Kommentar.
Ein Fußballspiel mit Symbolkraft sollte es werden, ein Fußballspiel, mit dem Flagge gezeigt werden sollte: eine französische Flagge, eine Flagge der Freiheit. Doch dann ertönten am Dienstagabend Polizei-Lautsprecher in und vor der Arena in Hannover: Die Besucher wurden gebeten, nach Hause zu gehen. Das Länderspiel zwischen der deutschen und der niederländischen Nationalmannschaft wurde abgesagt.
Die Sicherheitsbehörden handelten entschlossen und verantwortungsvoll. Die Polizei hatte einen Hinweis darauf erhalten, dass im Stadion ein Sprengstoffanschlag geplant war. Die kurzfristig getroffene Entscheidung war deshalb richtig und alternativlos. Denn die Sicherheit für die vielen Menschen vor Ort war wichtiger als das Signal, das von diesem Spiel ausgehen sollte.
Die Angst hat unseren Alltag längst erfasst
In diesen Tagen nach den grausamen Anschlägen von Paris, in dieser Zeit der Trauer und des Trotzes, war häufig davon die Rede, dass man sich von dem islamistischen Terror nicht einschüchtern lassen dürfe. Das sagt und schreibt sich so leicht, doch die bittere Wahrheit ist: Die Angst hat längst unseren Alltag erfasst. Seit Freitagabend, spätestens seit Dienstagabend fragen wir uns: Können wir jetzt noch bedenkenlos in ein Fußballstadion gehen? Werden wir in Kürze unbefangen über unsere Weihnachtsmärkte schlendern können? Wie sicher ist ein Konzertbesuch?
Allein die Tatsache, dass wir uns zwangsläufig solche Fragen stellen, wird denen, die uns die Freiheit rauben wollen, ein Gefühl der Macht verleihen. Hoffen wir inständig, dass nun nicht auch noch eine Zeit der Hysterie beginnt.
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