Essen. Der Rücktritt als DFB-Präsident war für Wolfgang Niersbach alternativlos. Doch der Deutsche Fußball-Bund ist damit noch nicht aus der Schusslinie.

Als Wolfgang Niersbach vor knapp drei Wochen bei einer Pressekonferenz in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes erschöpft und hilflos wirkte, war das Ende seiner Amtszeit als DFB-Präsident bereits eingeläutet: Als Medienprofi hätte der frühere Agenturjournalist und DFB-Pressechef wissen müssen, dass er nach einem solchen Auftritt erledigt sein würde. Ein taumelnder Chef, durchgewirbelt vom Orkan der Vorwürfe um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, konnte nur noch zurücktreten, bevor er ohnehin aus dem Amt gekickt worden wäre.

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Niersbach warf nun die Brocken hin, weil er nach neuen Erkenntnissen die politische Verantwortung übernehmen wollte. Es seien „Dinge passiert“, die aufgedeckt worden seien, von denen er zuvor aber nichts gewusst haben will. Alle Indizien deuten darauf hin, dass es eine schwarze Kasse bei der deutschen WM-Bewerbung gegeben haben kann. Es geht in diesen Tagen um viel mehr als um das Amt des DFB-Präsidenten: Es geht um 6,7 Millionen Euro, mit denen Stimmen gekauft worden sein könnten. Sollte dies bestätigt werden, wäre die Lawine eines gigantischen Fußball-Skandals gerade erst ins Rollen gekommen.