VW-Chef Martin Winterkorn zieht die Konsequenzen aus dem Abgas-Skandal und tritt zurück. Doch das kann nur ein erster Schritt sein. Ein Kommentar.

Der größte Autokonzern Europas ist in seinen Grundfesten erschüttert. VW erlebt eine Vertrauenskrise ohnegleichen, zugleich sind die negativen weltweiten Konsequenzen für das Ansehen von „Made in Germany“ derzeit nur zu erahnen. Der Skandal hat das Zeug, der Exportnation Deutschland nachhaltig zu schaden. Denn der Erfolg deutscher Industriepolitik basiert vor allem auf zwei Säulen: Qualität und Glaubwürdigkeit. Letztere ist durch den VW-Skandal dermaßen beschädigt, dass Politik und Wirtschaft, weit über Niedersachsen hinaus, zu recht alarmiert sind.

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Deshalb war die Demission Winterkorns unausweichlich und nur der erste Schritt der Schadensbegrenzung. VW muss jetzt ganz schnell aufräumen. Ein unbelasteter Chef muss noch in dieser Woche ernannt werden, alle Umstände der Manipulation müssen aufgeklärt und konsequent geahndet werden. Außerdem muss der VW-Konzern kurzfristig aufzeigen, wie er künftige Herausforderungen technisch und strategisch meistern will. Es geht um die Zukunft von VW mit 600 000 Beschäftigten und das Ansehen der deutschen Industrie – nicht mehr und nicht weniger.