Laut einer Forsa-Umfrage ist eine große Mehrheit der Menschen im Ruhrgebiet unzufrieden mit dem Zustand der Straßen und Autobahnen in der Region. Dass 25 Jahre nach dem Mauerfall die Rufe nach einem Aufbau West lauter werden, ist allzu verständlich.

Natürlich ist es kein Zufall, dass sich der einflussreiche Initiativkreis Ruhr gerade jetzt mit dem Zustand der Straßen in der Region befasst. Schlaglöcher gibt es nicht erst seit gestern, neu ist aber die politische Dimension: Die Verhandlungen darüber, wie künftig die Milliarden zwischen Bund und Ländern verteilt werden, gehen in die heiße Phase. Umso wichtiger ist eine realistische Bestandsaufnahme.

Einerseits verfügt das Ruhrgebiet über starke Unternehmen. Andererseits leiden ganze Stadtviertel unter einem stetigen Niedergang. Seit vielen Jahren sind die Revierstädte unterfinanziert. Die Folge ist Verschleiß. Hinzu kommt, dass die geografische Lage des Ruhrgebiets viele Vorteile bringt, aber auch dafür sorgt, dass die Straßen besonders belastet sind. Das Revier ist nicht nur eine Pendler-Region, sondern auch Europas Logistik-Drehscheibe.

Dass 25 Jahre nach dem Mauerfall die Rufe nach einem Aufbau West lauter werden, ist allzu verständlich. Denn es geht nicht um die Schlaglöcher in irgendeiner Seitenstraßen, sondern um die Substanz des Wirtschaftsstandorts Ruhrgebiet.