Witten. Drei Betrunkene sind am Sonntagmorgen mit lautstarken ausländerfeindlichen Parolen im Wittener Zentrum aufgefallen. Zeugen riefen die Polizei.

Drei junge, offensichtlich betrunkene Männer haben am Sonntagmorgen (11.8.) ausländerfeindliche Parolen mitten in der Wittener Innenstadt gebrüllt. „Ausländer raus, Deutschland den Deutschen“, riefen sie lautstark. Die Szene erinnerte an das Skandalvideo von Sylt, als junge Feiernde zu Gigi D‘Agostinos Partyhit „L‘amour toujours“ rassistische Gesänge anstimmten, teilweie einen Arm zum Hitlergruß gestreckt. Seitdem hatte es bundesweit immer wieder solche Vorfälle gegeben, nun zum zweiten Mal auch in Witten.

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Zeugen wurden auf das Trio aufmerksam, das sich gegen halb zehn auf der Bank im Wartehäuschen an der Straßenbahnhaltestelle auf der Bahnhofstraße niedergelassen hatte, direkt am Berliner Platz. Die ersten Frühstücksgäste saßen bereits im Extrablatt. Die über mehrere Minuten gebrüllten Parolen waren deutlich zu hören. Einer der Beteiligten habe auch den rechten Arm dazu ausgestreckt, sagt ein älterer Herr, der die Szene aus nächster Nähe beobachtet hatte.

Mindestens einer der Tatverdächtigen stand extra auf, um die ausländerfeindlichen Sprüche auch Passanten mit Migrationshintergrund hinterherzurufen, vermutlich Flüchtlingen, die gerade an der Haltestelle vorbeiliefen. Dort saßen die jungen Männer und tranken Bier.

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Wenn er noch jünger wäre, hätte er deutliche Worte gegenüber den Männern gefunden, sagt der ältere Herr, der Zeuge der Szene wurde und selbst aus Italien stammt. „Aber sie sind zu dritt und stockbesoffen.“ Seit 60 Jahren lebe er in Deutschland, sagt er, habe sich mit Klaus Lohmann immer um Integration der hier lebenden Italiener bemüht. Er wirkt gelassen und trotzdem entsetzt. Oder eher ratlos, fassungslos.

Passanten riefen die Wittener Polizei

Weitere Zeugen hatten inzwischen die Polizei gerufen. Eine Beamtin und ein Beamter nahmen die Personalien der jungen Männer auf und drohten ihnen mit weiteren Maßnahmen, falls sie nicht aufhören sollten. Möglicherweise kommt es zu einer Strafanzeige.

Einen ähnlichen Rassismus-Vorfall hatte es Mitte Juni an der Helene-Lohmann-Realschule gegeben. Dort sollen fünf  Jugendliche während der Mottowoche ebenfalls lautstark rassistische Textzeilen zum Partyhit „L‘amour toujours“ gesungen haben. Die Polizei nahm Ermittlungen auf. Die Schule hatte Strafanzeige gegen die fünf Schüler gestellt.