Witten. Die ehemalige Thyssen-Deponie in Witten liegt seit Jahren brach. Jetzt könnte Bewegung in die Sache kommen. Der mögliche Investor ist bekannt.

Seit 19 Jahren liegt das Gelände der ehemaligen Thyssen-Deponie in Witten-Annen brach. Immer wieder gab es Diskussionen darüber, wie das Gelände in der Nähe der Stockumer Straße saniert werden könnte, bevor es bebaut wird. Nun sind der EN-Kreis als Genehmigungsbehörde und der Grundstückseigentümer, die FSZ Verwaltungs- und Grundbesitz GmbH, aber offensichtlich einen Schritt aufeinander zugegangen. Auch der Name des späteren Investors ist nun bekannt.

Zur Erinnerung: Der Kreis und die FSZ hatten bislang immer unterschiedliche Auffassungen über die Höhe der notwendigen Aufstockungen des Grundstücks. 600.000 Tonnen sogenannte Bauersatzstoffe wollte das Unternehmen auf der Fläche abladen, um einen festen Boden für eine spätere Bebauung zu schaffen und das Gelände fit für neues Gewerbe zu machen. Ein Gutachter kam zunächst aber zu dem Ergebnis, dass eine Aufschüttung in diesem Umfang nicht nötig sei. Nun scheint sich das Blatt zu wenden.

Thyssen-Deponie Witten: Auffüllungen sind erforderlich

Auf eine SPD-Anfrage heißt es seitens der Stadt: „Der Vorhabenträger hat gegenüber der Genehmigungsbehörde nachgewiesen, dass die beabsichtigten Auffüllungen im Falle einer gewerblichen Nachnutzung der Fläche aus statischen Gründen erforderlich sind.“ Ein genauer Zeitplan für diese Arbeiten ist jedoch noch nicht bekannt.

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Auch beim Bebauungsplanverfahren tut sich was. Der dafür „erforderliche, gutachterliche Untersuchungsumfang“ werde ermittelt und abgestimmt, heißt es. Ein privates Büro sei mittlerweile beauftragt worden und ein Bebauungsplanvorentwurf in Arbeit.

Zur Erschließung des mehr als zehn Hektar großen Geländes gehört auch eine gute Verkehrsanbindung. Dafür war zuletzt eine Verlängerung der Straße „Im Rohr“ im Gespräch, um die Lücke zwischen der Straße und des künftigen Gewerbegebietes zu schließen. „Der vom Vorhabenträger finanzierte Bebauungsplan wird die erforderlichen öffentlichen Verkehrsflächen für die Errichtung der Straßenverbindung zwischen Im Rohr und der Fredi-Ostermann-Straße beinhalten“, heißt es seites der Verwaltung.

Die Fläche der ehemaligen Thyssen-Deponie in Annen ist mehr als zehn Hektar groß.
Die Fläche der ehemaligen Thyssen-Deponie in Annen ist mehr als zehn Hektar groß. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Konkret heißt das, dass die FSZ den nördlichen Teil im Bereich der Fredi-Ostermann-Straße errichten und anschließend an die Stadt Witten übergeben wird. Für den Lückenschluss zwischen der Straße Im Rohr und dem künftigen Gewerbegebiet, also dem südlichen Teil, ist die Stadt dann finanziell selbst verantwortlich.

Bremer Investor will Gelände bebauen

Diese Voraussetzungen müssen aber erst einmal geschaffen werden. Zumindest der Name des späteren, möglichen Investors ist nun aber schon einmal bekannt. Es handelt sich um die Deutsche Logistik Holding GmbH (DLH). Das in Bremen ansässige Unternehmen ist in ganz Deutschland tätig und errichtet Logistik- und Gewerbeparks und zeigt Interesse an dem Gelände.

Wie schnell das Ganze allerdings verwirklicht werden kann, bleibt abzuwarten. Heinz Hetschold, Geschäftsführer der Eigentümerin FSZ, hatte gegenüber der Redaktion bereits im vergangenen Jahr gesagt, dass die Sanierungsarbeiten zwei bis drei Jahre dauern könnten. Das liege eben auch daran, dass die Zuwegung erst einmal errichtet werden müsste.

Die Politik dürfte weiter auf eine schnelle Umsetzung pochen. „Unsere Stadt braucht diese Gewerbeflächen. Außerdem kann die neue Straßenverbindung, die entstehen soll, künftig einen großen Beitrag zur Verkehrsentlastung des Annener Ortskerns leisten“, sagt SPD-Ratsherr Holger Jüngst. Er fordert, in dieser Angelegenheit „dringend am Ball zu bleiben.“ Bis die ersten Bagger auf dem ehemaligen Thyssen-Gelände anrollen, wird aber noch einige Zeit ins Land gehen.

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