Witten. Die Pizzeria Da Franco hat die Online-Umfrage der WAZ gewonnen. Der Betreiber verrät sein Geheimnis und warum er Pizza Hawaii auf der Karte hat.
Eigentlich wollte Francesco Corbelli nicht lange bleiben, als er nach Deutschland kam. Doch es kam anders als geplant. „Ich bin seit 37 Jahren hier und bin froh, den richtigen Ort gefunden zu haben. Ich liebe diesen Beruf und deshalb bin ich immer noch am Ball“, sagt der 59-Jährige. Laut den Leserinnen und Lesern, die bei einer Online-Umfrage der WAZ mitgemacht haben, backt der Mann aus Kalabrien die beste Pizza in Witten. Wir haben sie getestet.
Es ist Mittagszeit. In der kleinen Pizzeria Da Franco in Herbede ist beinahe jeder Tisch belegt. Chef Francesco schlängelt sich mit einer geschickten Bewegung am Tresen vorbei, eine Weinflasche in der Hand. „Das schafft auch nicht jeder“, tönt es anerkennend aus einer Ecke. In dem kleinen Laden an der Meesmannstraße bringt der Chef den Wein persönlich an den Tisch. Es herrscht eine urig-gemütliche Atmosphäre, die hölzernen Wandpaneele tun ihr Übriges.
Da Franco hat einen guten Ruf in Herbede und im Internet
Acht Tische passen in den knapp bemessenen Gastraum, draußen ist Platz für zwölf. Drinnen studieren zwei Gäste gerade die Speisekarte. Pizza, Pasta und Salate: Mehr steht nicht drauf. „Ich habe eine kleine Karte, dafür biete ich hohe Qualität“, versichert Chef Franco. Ob die beiden Männer öfter hier hinkommen? „Nein, wir sind zum ersten Mal hier. Wir haben die Schüler vor der Dönerbude gegenüber gefragt, ob die Pizza hier gut ist. Die haben die empfohlen“, gesteht einer der beiden.
Den zwei Freundinnen Ursula und Ilona (76 und 50) geht es ähnlich. Die beiden hatten nach ihrem Termin bei der Kfz-Zulassungsstelle um die Ecke Hunger bekommen und sind den guten Bewertungen im Internet gefolgt. Kurze Zeit später sitzen beide vor dem letzten Pizzabrötchen im Körbchen. „Es schmeckt wunderbar. Außerdem ist es nett hier und urgemütlich“, versichert Ilona. Ihre Thunfischpizza hat ihr geschmeckt.
Pizza Hawaii: „Ich habe mich schon etwas gewundert.“
Das Geheimnis von Francescos Pizza liege im Teig, versichert er. Während andere Buden sich der neapolitanischen Pizza verschrieben haben, stammt sein Teigrezept aus seiner Heimat Kalabrien. Während die Variante aus Neapel meist einen ausladenden Rand hat, ist seine Pizza fast komplett belegt. „Jeder Italiener macht das, was er gerne hat. Ich bin froh, dass ich meine Idee so umsetzen kann“, sagt er. Der einzige Kompromiss: In Kalabrien wird die Pizza im Holzofen ohne Form gebacken, in Herbede wird eine Form benutzt.
Neben Klassikern aus seiner Heimat, wie die Pizza Calabrisella (Tomaten, Käse, Sardellen, Knoblauch, Oregano), hat er auch die Pizza Hawaii im Programm. „Als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich mich schon etwas gewundert. Aber viele Gäste haben danach gefragt, mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt. Heute esse ich sie selber“, gesteht der Pizzabäcker.
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Über seinen Umfrage-Sieg ist er sichtlich stolz und bedankt sich bei seinen Kunden und allen, die für ihn gestimmt haben. Der Facebook-Post hängt eingerahmt an der Wand - neben dem Bild seines Lieblingsvereins AC Mailand. Ein Stammkunde habe ihm das Bild samt Rahmen geschenkt, sagt Francesco und lächelt.
Getestet haben wir die Pizza Calabrisella, eine der beliebtesten Pizzen vor Ort, und die klassische Italia (Tomatensoße, Käse, Rohschinken, Rucola, Mozzarella und frische Tomaten). Beide Pizzen überzeugen mit einem knusprigen Boden, der auch nach einem ausgiebigen Fotoshooting seine Standfestigkeit behält. Die Calabrisella ist würzig und durch die Sardellen äußerst salzig, doch zu viel ist hier nichts. Auch der Eigengeschmack des Käses kommt durch. Die Italia war ebenfalls köstlich, hätte aber für den Geschmack der Kollegin etwas mehr Salz vertragen können. Zum Nachwürzen steht aber alles bereit.
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