Witten. Trotz guter Umsätze steckt der Wittener Regionalladen in finanziellen Nöten. Sein dringender Appell, ihm zu helfen, ist jetzt aber erhört worden.
Der in finanziellen Nöten steckende Wittener Regionalladen ist nach seiner ersten „Beitragsrunde“ von der Resonanz überwältigt, wie Vorstandsmitglied Arnd Krug betont. Bisher hat schon die Hälfte der benötigten Unterstützer zugesagt, sich an der Rettung der „Grünen Perle“ beteiligen zu wollen.
Bis zum 19. Juni konnten Gebote abgegeben werden, mit wie viel Geld man den Laden unterstützen will. „Wir haben die Betriebskosten offengelegt und die Gebote ausgezählt“, sagt Co-Vorstand Brigitte Krenkers. Angesichts von 100 Personen, die ihren Angaben zufolge das Teilnahmeformular bisher ausgefüllt haben, spricht sie von einem „wichtigen Etappensieg“. Angepeilt sind 200 neue Unterstützer. Dafür wird es noch weitere Beitragsrunden geben.
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Zur Vorgeschichte: Obwohl es der Regionalladen bald zwei Jahre nach seiner Eröffnung nun schon auf 160 Kunden am Tag bringt, einen erfolgreichen Mittagstisch anbietet und nicht mehr aus der oberen Bahnhofstraße wegzudenken ist, reichen die Umsätze nicht aus. „Die Marge ist zu klein“, sagt die ehrenamtliche Mitarbeiterin, „um die Betriebskosten zu decken.“ Aber den Laden zu schließen, sei „keine Option“, so Krenkers.
Da der Regio-Shop zudem weder die Preise für die Kundinnen und Kunden erhöhen möchte noch die Erzeugerpreise drücken will, verordnet er sich ab Juli ein neues Geschäftsmodell. „Gemeinschaftsbasiert“, nennt sich das. Gemeint sind ein Solibeitrag und ein Einkaufsabo („Perle“-Abo), mit dem jeder dem Laden nun unter die Arme greifen kann.
Wittener sagen schon 8000 Euro Einkaufsguthaben zu
Beim „Perle-Abo“ sind mit monatlich zugesagten 8000 Euro nun schon fast die 10.000 Euro erreicht, die man sich von der ersten Beitragsrunde erhofft hatte. Beim Solidaritätsbeitrag steht man bisher bei 1300 Euro. Hier sind 2000 Euro im Monat das Ziel.
Der Solidaritätsbeitrag deckt einen Teil der Betriebskosten. „So müssen die Preise nicht erhöht und keine Mitarbeitenden entlassen werden.“, sagt Krenkers. Und über das „Perle“-Einkaufsabo bekomme der Regionalladen zum Monatsanfang finanzielle Sicherheit. Jeder Teilnehmer hat sein Guthaben bereits festgelegt und kann dann damit einkaufen. Der Regioladen ist also nicht mehr allein vom Tagesumsatz abhängig. „Kunden, Erzeuger und Händler unterstützen sich gegenseitig“, erklärt der Vorstand das neue Konzept.
Es geht auf die Initiative „Myzelium“ in Baden-Württemberg zurück, die zur Zeit über 40 Läden bundesweit unterstützt, darunter Biomärkte und Unverpacktläden. Zu Gast in Witten waren jetzt auch weitere interessierte Betriebe aus Köln und Wuppertal. Die „Grüne Perle“ nimmt für sich in Anspruch, als erstes Unternehmen in Witten ab dem 1. Juli mit dem gemeinschaftsbasierten Wirtschaftsmodell zu starten. Es geht übrigens auf die sogenannte „Solidarische Landwirtschaft“ zurück. „Ziel ist, den Regionalladen und das Bistro mitten in Witten nachhaltig zu sichern“, sagt Brigitte Krenkers. Die sich über viele positive Rückmeldungen freut.
„Es ist toll, dass es so ein Projekt in Witten gibt“, wird eine Teilnehmerin zitiert. „Ich bin auf jeden Fall dabei!“ Jemand anderes kommt mit dem Satz zu Wort: „Man hat oft das Gefühl, gegen das Ladensterben in der Innenstadt nichts tun zu können. Hier hat man endlich die Möglichkeit, aktiv etwas zu erhalten, das einem wichtig ist.“
Es werden weitere Teilnehmende für das neue Solidaritätsmodell gesucht: https://wittener-regionalladen.de.
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