Witten. Die katholische Kirche in Witten-Buchholz wird aufgegeben. Dort entstehen Wohnungen sowie neue Doppelhäuser. „Profanisierung“ ist am 15. Juni.

Das Ende für beide Gotteshäuser in Witten-Buchholz im Hammertal ist besiegelt: Nachdem 2015 bereits die evangelische Kirche entwidmet wurde und bis vor Kurzem als Kulturzentrum gedient hatte, ist nun die katholische Kirche an der Reihe. Zum letzten Mal wird am Sonntag, 15. Juni, in St. Antonius in Buchholz an der Grenze zu Hattingen eine Heilige Messe gefeiert.

Um 17 Uhr kommt Weihbischof Wilhelm Zimmermann in die Herbeder Gemeinde, um die katholische Kirche außer Dienst zu stellen. Das Gebäude wird dann zu Wohnungen umgebaut, auf dem Gelände entstehen Doppelhäuser mit Ferienhauscharakter.

Ausklang nach dem Gottesdienst

Die Außerdienststellung „ist nicht einfach für uns“, betont Pfarrer Holger Schmitz im Vorfeld. „Am deutlichsten wird dies sein, wenn zum Ende des Gottesdienstes das Allerheiligste aus der Kirche getragen und in die Kirche St. Peter und Paul in Herbede gebracht wird.“ Es werde ein bewegender Moment sein, so Schmitz, „mit dem die Menschen anschließend ungern alleine sein oder auseinandergehen wollen“. Deshalb sind nach der Messe alle zum Ausklang auf dem Gelände herzlich willkommen.

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Die Feier der letzten Heilige Messe, die Außerdienststellung und die anschließende „Profanierung als bischöflicher Rechtsakt“ sind Voraussetzung für die neue Nutzung des Kirchengebäudes. Der Investor, die bmh architekten GmbH aus Bochum, wird es erhalten und im bisherigen Gottesdienstraum im Erdgeschoss zwei Wohnungen einbauen lassen. Außerdem entstehen auf dem dazugehörigen Grundstück neun Wohnhäuser, nach dem Modell des „nachbarschaftlichen Wohnens“.

Deswegen sind die Außenbereiche des dreieckigen Grundstücks zwischen Ahornweg und Friedhof sind als Gemeinschaftseigentum geplant, u. a. mit Spielplätzen, Gemüsegärten, E-Ladesäulen für Autos sowie einer Fahrrad-Werkstatt. Das gesamte Areal soll zudem energetisch autark sein. Geplant sind Tiefenbohrungen, um die Energieversorgung über Geothermie zu gewährleisten. Zudem sollen die Dächer mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden.

St. Antonius sollte schon 2020 geschlossen werden

Der Grundstein der Kirche St. Antonius in Witten-Buchholz: 1961 wurde der Backsteinbau errichtet.
Der Grundstein der Kirche St. Antonius in Witten-Buchholz: 1961 wurde der Backsteinbau errichtet. © WAZ | St. Peter und Paul

Wichtig war der Gemeinde: Der jetzige Gemeindesaal im Untergeschoss soll als Veranstaltungsort weiterhin genutzt werden können und wird den Buchholzer Pfadfindern weiterhin eine Heimat vor Ort bieten.

Dass die Kirche samt Außengelände in andere Hände gegeben werden sollen, war bereits 2018 im Rahmen des sogenannten Pfarreientwicklungsprozesses (PEP) per Votum entschieden worden. Vorab hatte die Pfarrei St. Peter und Paul Witten, wie alle Pfarreien im Bistum Essen, Standorte und Strukturen geprüft, dann über Sparmaßnahmen entschieden.

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So sieht die Kirche von innen aus - hier beim Gottesdienst mit Pastor Holger Schmitz 2023.
So sieht die Kirche von innen aus - hier beim Gottesdienst mit Pastor Holger Schmitz 2023. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Hintergrund ist der Rückgang von Kirchenmitgliedern und -steuern und die damit verbundenen geringeren finanziellen Möglichkeiten vor Ort. Ursprünglich sollte St. Antonius bereits 2020 geschlossen werden. Durch die Pandemie hatte sich dieser Prozess verzögert. Deshalb wurde die Kirche bis jetzt weiter genutzt.

Nur noch 12 350 Gemeindemitglieder

Die Pfarrei St. Peter und Paul entstand 2007. Sie besteht aus den Gemeinden St. Peter und Paul Witten-Herbede mit der Filialkirche St. Antonius Witten-Buchholz, St. Augustinus und Monika Wetter mit der Filialkirche St. Liborius Wengern, St. Josef Sprockhövel-Haßlinghausen und St. Januarius Sprockhövel.

Im Gebiet der Pfarrei leben nach den aktuellsten verfügbaren Zahlen rund 12 350 römisch-katholische Gemeindemitglieder (Jahreserhebung des Bistums vom Sommer 2021, Stand: 2020). Pfarreileiter ist seit 2018 Pfarrer Holger Schmitz.

Dank an alle Engagierten

Pfarrer Holger Schmitz dankt allen, „die sich über die vielen Jahre hinweg und bis heute in St. Antonius engagiert haben.“ Besonders sei Pastor Jochen Hesse hervorzuheben, der über mehr als drei Jahrzehnte die Menschen in Buchholz begleitet hat. Auch wenn die Kirche zukünftig anders genutzt werde, sagt er: „St. Antonius bleibt ein lebendiger Ort und Treffpunkt, den Menschen ihr Zuhause nennen und wo Kirche ihren Platz behält.“

Mit St. Antonius verliert Witten-Herbede ein weiteres sakrales Gebäude: 2007 wurde die kath. Kirche St. Martin in Vormholz abgerissen und das Grundstück verkauft. Das Herbeder Pfarrhaus wurde abgerissen, dort entstand in einem Neubau eine Demenz-WG. Die Durchholzer Schöpfungskirche wird zum Kindergarten: Erst am 14. April haben evangelische Gläubige Abschied genommen und dort einen letzten Gottesdienst gefeiert.

Nur noch 12 350 Gemeindemitglieder

Die Pfarrei St. Peter und Paul entstand 2007. Sie besteht aus den Gemeinden St. Peter und Paul Witten-Herbede mit der Filialkirche St. Antonius Witten-Buchholz, St. Augustinus und Monika Wetter mit der Filialkirche St. Liborius Wengern, St. Josef Sprockhövel-Haßlinghausen und St. Januarius Sprockhövel.

Im Gebiet der Pfarrei leben nach den aktuellsten verfügbaren Zahlen rund 12 350 römisch-katholische Gemeindemitglieder (Jahreserhebung des Bistums vom Sommer 2021, Stand: 2020). Pfarreileiter ist seit 2018 Pfarrer Holger Schmitz.