Witten. Hat die Currywurst ihre Zukunft schon hinter sich? IHK-Expertin Jenni Duggen sieht eine Änderung des klassischen Imbissangebots. Was hat Zukunft?

Die schnelle Küche für den kleinen Hunger ändert sich – und Handelsexpertin Jenni Duggen von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bochum kennt die Trends. Zugleich stellt sich die Frage: Was bleibt?

„Wir verzeichnen seit geraumer Zeit ein recht hohes Aufkommen an ,Neugründungen‘ im Bereich Foodtrucks“, sagt die Fachfrau, die auch für Witten zuständig ist. Der Trend spiegele sich auch in „aus dem Boden sprießenden Foodtruck-Festivals“. Jenni Duggen bewertet den Boom als anhaltend.

Kult-Bude Jedowski vor Toom in Witten: Wurstfrau Birgit Herforth, 57 Jahre, mit Bratwurst und luftgetrockneten Würsten aus eigener Herstellung im Hintergrund.
Kult-Bude Jedowski vor Toom in Witten: Wurstfrau Birgit Herforth, 57 Jahre, mit Bratwurst und luftgetrockneten Würsten aus eigener Herstellung im Hintergrund. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Foodtrucks locken neue Kundenkreise an

Jenni Duggen von Bochum IHK kennt Gastro-Trend: Wie sieht die Zukunft der schnellen Küche aus?
Jenni Duggen von Bochum IHK kennt Gastro-Trend: Wie sieht die Zukunft der schnellen Küche aus? © WAZ

Hinter der hippen Version von Essen auf Rädern stehen oft junge Leute. Die Generation Start-Up verfolgt nach Einschätzung von Jenni Duggen keineswegs das Ziel, klassischen Imbissbuden gewissermaßen die Wurst vom Brot zu nehmen. Vielmehr würden Foodtrucks neue Kundenkreise anlocken. „Damit einhergehend ändert sich auch das klassische Imbissangebot, vom halben Hähnchen über Bratwurst, hin zu – vermeintlich oder tatsächlich - ausgefalleneren Konzepten“, meint Jenni Duggen.

„Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität spielen eine Rolle.““

Jenni Duggen ist Handelsexpertin der IHK Bochum.

Generell sei die Gastro-Szene immer auch geprägt von Moden und Trends. Dies schlage sich auch im Imbissbereich nieder: Längst gebe es eine wachsende Anzahl veganer oder zumindest vegetarischer Angebote. Außerdem hat Jenni Duggen festgestellt: „Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität spielen eine Rolle.“ Selbst bei mobilen Gastro-Angeboten seien „Fast-Good-Food“ oder „Slow Food“ zu haben. Damit sind hochwertige Lebensmittel gemeint, die mit Liebe zubereitet werden.

Vom Imbisswagen zum Catering

Moden und Trends haben nach Einschätzung von Jenni Duggen zuweilen aber eine kurze Halbwertzeit. Ob Burger, TexMex oder Pulled Pork sich als Publikumslieblinge halten können, bleibe abzuwarten. Die Gastro-Expertin weiß allerdings auch, dass nicht alles, was als neu angepriesen wird, auch tatsächlich neu ist. Nicht selten handele sich bei vermeintlichen Neustarts um „Rebranding“ – gewissermaßen um alten Wein in neuen Flaschen.

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Jenni Duggen sieht obendrein, dass manche Unternehmen Imbisswagen oder Foodtrucks dazu nutzen, um Werbung für weitere Dienstleistungen zu machen. Sie nennt als Beispiele oder Catering oder Lieferdienste. Der Familienbetrieb Jedowski aus Balve im Sauerland, beispielsweise, präsentiert seine heiße Kiste vor dem Toom-Baumarkt in Witten nicht nur als Imbiss, sondern zugleich als kleine Metzgerei mit Delikatessen aus eigener Herstellung oder doch zumindest aus Auftragsproduktion. Und wie sieht das Fazit von Jenni Duggen aus?

„Wir denken, dass der Trend grundsätzlich anhalten, das Angebot sich erweitern und differenzieren wird“, erwidert sie. Zugleich ist die Branchenkennerin der festen Überzeugung, dass schnelle Klassiker für kleines Geld bleiben werden – von Currywurst im Brötchen bis Pommes-Schranke.

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