Witten. Die Wurstbude Jedowski vor dem Toom-Markt in Witten ist Kult. Manche kommen sogar von weit her. Das hat Gründe.
- Birgit Herforth ist seit 15 Jahren das Gesicht der Kult-Wurstbude Jedowski am Toom-Baumarkt in Witten, die für ihre Qualität und den persönlichen Service bekannt ist und viele Stammkunden anzieht.
- Der Imbiss von Jedowski bietet mehr als nur Fast Food: Mit einem breiten Sortiment an Spezialitäten wie hausgemachter Currysauce und eigens kreierten Würsten ist er auch eine Anlaufstelle für Feinschmecker.
- Die Metzgerei Jedowski betreibt ihre erfolgreichen Wurst-Wagen strategisch.
Pommes „nackt“ oder Currywurst mit vollem Programm: Zwölf Uhr mittags am Toom-Baumarkt in Witten ist für die Kundschaft Mampf-Zeit. Für Birgit Herforth indes ist es Kampf-Zeit: „Dann kommen die meisten.“ Kein Wunder, dass die 57-Jährige buchstäblich alle Hände voll zu tun hat. Birgit Herforth ist seit 15 Jahren das Gesicht der Wurst-Bude des sauerländischen Familien-Unternehmens Jedowski. Die Bude ist Kult. Das hat Gründe.
Einer davon ist Birgit Herforth. Sie stillt den schnellen Hunger mit heißer Ware. Schnell wird klar: Ein großer Teil der Kundschaft kommt immer wieder – Kunden wie Klaus. Im Baumarkt will er eine Wasserpumpe kaufen. Vor geht’s für ihn um die Wurst: erst Kür, dann Pflicht.
Durchreisende Monteure verpflegen sich ebenfalls. Sie kommen aus Norddeutschland: „Wir haben Hunger“, sagt Joshua, nicht ohne grinsend hinzuzufügen: „Die beste Currywurst gibt’s in Hamburg.“ Das hat das Trio keineswegs davon abgehalten, bereits den zweiten Tag in Folgen einen Stopp am Jedowski-Imbiss einzulegen, wie Birgit Herforth mit Freude beobachtet. Sie hat Spaß am schnellen Scherz, und ihre Kundschaft liebt sie dafür.
Wurstbude Jedowski Witten: Balver Senf und Curry-Sauce nach eigenem Rezept
Die Kundschaft liebt aber auch, dass Jedowskis heiße Kiste weit mehr ist als eine Pommes-Bude. Der mobile Verkaufsstand ist unübersehbar eine kleine Metzgerei. Feinschmecker kommen dafür eigens her. Allein die Auswahl an luftgetrockneten Mettwürsten an der Rückfront der Verkaufstheke beeindruckt. Nicht nur das.
Birgit Herforth verkauft auch Balver Senf – eine Mischung, die die Lebensmittelmanufaktur Schwerter Senf eigens für Jedowski herstellt. Auch die Currysauce gilt als Geheimtipp. Grundlage ist ein familieneigenes Rezept. Es gibt inzwischen so viele Fans, dass die Sauce längst im Glas zu haben ist.
Hinter Jedowski stecken viele kluge Köpfe
Dahinter steckt die Metzgerei Jedowski mit eigenem Schlachthof in Unna. Sie hat ihren Stammsitz im sauerländischen Balve. Jedowski ist mehr als ein Familien-Unternehmen. Es wird von gleich vier Brüdern geführt: Burkhard, Christoph, Thomas und Alexander. Sie lieben ihren Beruf, und sie leben ihn. Alexander Jedowski beispielsweise, ist begeisterter Sänger. Für den Männerchor 1874 Balve hat er gar eine eigene Wurst kreiert: den scharfen MC-Griller. Als pikante Chili-Käse-Wurst gibt’s die Delikatesse neuerdings auch in Witten. Ein Wurst-Wagen der Großmetzgerei steht zudem an 15 weiteren Standorten in NRW. Welches Geschäftsmodell steckt hinter den Jedowski-Imbissen?
Alexander Jedowski hat vor allem Baumärkte im Blick, dazu Gartenzentren. „Wir haben Außendienst-Mitarbeiter, die gucken: Welche Kundenfrequenz hat ein Baumarkt? Wir kriegen aber auch Standorte angeboten. Wir prüfen: Wie ist das Umfeld? Und noch etwas kommt dazu: Wir möchten niemandem Konkurrenz machen. Einige Mitbewerber sind ja auch unsere Kunden.“
Womit stillen die Jedowski-Brüder den Hunger ihrer Kundschaft? „Es gibt ein festes Grundsortiment“, erläutert Alexander Jedowski. „Aber tatsächlich gibt es auch standortspezifische Produkte.“ Baumarkt und Bratwurst – warum passen sie so gut zusammen wie Mutter und Schraube?
„Es gibt ein festes Grundsortiment. Aber tatsächlich gibt es auch standortspezifische Produkte.““
IHK Bochum: Das braucht ein Imbiss, um erfolgreich zu sein
Jenni Duggen von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bochum kennt die Antwort. Wenn ein Imbiss erfolgreich sein will, muss er zu Fuß schnell erreichbar sein. Für Jenni Duggen zählt zudem „eine Kombination aus schnellem und freundlichem Ruhrpott-Service, angemessenen Preisen und guter Sichtbarkeit“. Service steht für die Handelsexpertin keineswegs zufällig an erster Stelle. Warum?
„Die Nachfrage ist jedenfalls ungebrochen.““
Die Pflege von Beziehungen zur Kundschaft – etwa „ein kurzer Plausch“ – sei wichtig, um aus Laufkundschaft Stammkundschaft zu machen. Das funktioniert vielerorts. Jenni Duggen: „Die Nachfrage ist jedenfalls ungebrochen.“
Bonus für Jedowski-Buden
Jedowski hat nach Einschätzung der Expertin gar einen Bonus: Die Wagen gehören für sie zu den Imbissen, die „gezielt angefahren werden“. In der Branche gelten sie als „Hidden Champions“ - als heimliche Helden. Jenni Duggen weiß: Imbisse profitieren von besucherstarken Baumärkten. Bei „Hidden Champions“ wie Jedowski ist es anders herum. Der Wurst-Stand beschert Toom Zulauf.
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Dieser Text erschien erstmals am 7. Juni 2024.