Witten. Schützen haben Disziplin: Nach Königsball und Party folgte am Sonntagmorgen der Festumzug durch Witten-Herbede. So liefen die Feierlichkeiten.
Die Herbeder Bürgerschützen (BSV) haben endlich ein neues Königspaar. Jetzt ist es offiziell. Eine Woche nach dem Königsschießen zogen König Ralf I. und Königin Simone I. im großen Festumzug durch Herbede und präsentierten sich dem Volk.
Mit dem Umzug und dem anschließenden Zeltgottesdienst geht eine Woche der Feierlichkeiten zu Ende. Los ging es am vergangenen Samstag mit dem Königsschießen, doch das hatte ordentlich Verspätung. Unter normalen Umständen ermitteln die Herbeder Schützen alle drei Jahre ein neues Königpaar, aber Corona machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Im vergangenen Jahr verhinderten Krankheit und die Unsicherheit nach der Pandemie das Wettschießen. Deshalb war Martina Fitzke, die ehemalige Königin und Vorsitzende des BSV, fünf statt der üblichen drei Jahre im Amt.
Königsball im Festzelt in Herbede ging bis 3 Uhr morgens
„Im letzten Jahr waren die Leute noch verhaltener. Jetzt wollen alle feiern, also haben wir es wohl richtig gemacht“, schätzt Martina Fitzke. Im Festzelt ist am Sonntagmorgen zwar noch Platz, aber das liegt daran, dass die Jugend noch schläft. Die muss wohl noch den Rausch des Vorabends auskurieren. Beim Königsball – ebenfalls im Festzelt auf dem Lohmann-Parkplatz – ist es spät geworden. „Ich bin gegen 3 Uhr gegangen, da haben die noch gefeiert“, verrät Fitzke schmunzelnd.
Vor dem Jever Krog baut sich am Sonntagmorgen langsam der Festumzug auf. Das Restaurant begrüßt die Schützen und die Besucher mit maritimen Klängen. Vor dem Eingang gibt der Shantychor Witten Schlagerklassiker zum Besten. Aus den Fenstern des Restaurants wehen Fahnen in den Vereinsfarben des BSV - Grün und Weiß. Weil sich zwei Fahrzeuge der freiwilligen Feuerwehr noch nicht korrekt eingereiht haben, verzögert sich der Start. „Dann singen wir euch halt noch Einen“, hallt es aus dem Shantychor.
Mehrere Herbeder Vereine beim Schützenumzug
Dann kann es endlich losgehen. Unter treibender Marschmusik setzt sich der Zug, angeführt vom Spielmannszug BSV Obercastrop, langsam in Bewegung. Mit dabei sind neben den Schützen des BSV Herbede noch eine Jugendmannschaft des HSV Herbede, die örtliche freiwillige Feuerwehr mit zwei Löschfahrzeugen und der Verein für Deutsche Schäferhunde. Auch die DLRG-Ortsgruppe ist mit zwei Bootstrailern samt Rettungsbooten gekommen.
Vom Jever Krog zieht der Marsch über die Meesmannstraße in Richtung des Parkplatzes der Firma Lohmann. Dort steht das große Festzelt, in dem bereits die Krönung und der Ball stattgefunden haben. Heute steht hier ein Zeltgottesdienst unter der Leitung von Diakon Thorsten Schröder auf dem Programm.
Spielmannszug weckt die Langschläfer
Im vorderen Teil der Meesmannstraße steht nur vereinzeltes Publikum. Hie und da fahren quietschende Rollläden hoch. Nachdem der Spielmannszug um kurz nach 11 Uhr einmal losgelegt hat, ist wohl auch der letzte Langschläfer wach. Die meisten Herbeder haben sich auf Höhe des Platzes an der Schmiede versammelt, um dem Königspaar zu huldigen. Die Stimmung ist gut, hier scheint jeder jeden zu kennen.
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Wegen der sommerlichen Temperaturen haben es sich einige in einem Eiscafé gemütlich gemacht. So wie Christel und Peter Dziekanske (78 und 79). Die beiden sind ebenfalls Mitglieder im BSV und sind heute in Zivil gekommen, um den Zug zu genießen. Obendrauf gibt es jeweils eine Kugel Schoko- und eine Kugel Erdbeereis. So lässt es sich aushalten.
Mit dem Zeltgottesdienst auf dem Lohmann-Parkplatz enden die Feierlichkeiten in Herbede. Für das frischgekrönte Königspaar Simone I. und Ralf I. steht allerdings schon bald die erste Amtshandlung an, denn auf dem Herbeder Familienfest (22. bis 24. September) darf das neue Königspaar nicht fehlen.