Witten. Der Wittener Mike macht beim TV-Format „Beauty & The Nerd“ mit. Der schüchterne Außenseiter will berühmt werden – durch sein Hobby.
Im echten Leben ist er menschenscheu, doch nun wagt sich Mike Domres (21) aus Witten auf die große Bühne: Er nimmt als „Nerd“ an der nicht unumstrittenen TV-Show „Beauty & The Nerd“ teil, die ab 29. Juni immer donnerstags auf Pro Sieben zu sehen sein wird, zur Primetime. Mikes größtes Hobby ist das „Cosplay“, bei dem er sich so verkleidet und schminkt, dass er wie eine Figur aus einem Videospiel, Film, Manga oder Anime wirkt.
Doch den Titel „Cosplay-Nerd“ trägt in Staffel 4 ein anderer Teilnehmer. Mike wird als „Anime-Nerd“ eingeführt. Da muss man im Showgeschäft eben flexibel sein. Zu den als Sonderlingen dargestellten meist männlichen Teilnehmern kommen acht „Beautys“, also Schönheiten. Sie müssen sich in Paaren aus „Nerd“ und „Beauty“ zusammenfinden und Aufgaben bestehen. Jede Woche muss ein Paar gehen. Den Siegern winkt ein Preisgeld von 50.000 Euro.
TV-Kandidat aus Witten möchte berühmt werden
Mike, Spitzname Kono, verdient sein Geld bislang als Logistikmitarbeiter. Er selbst würde sich nicht als Nerd bezeichnen. „Aber das ist eben so die Außenwahrnehmung.“ Wieso nimmt er trotzdem an der Show teil, die ihn genau in diese Ecke stellt? „Jeder träumt doch davon, berühmt zu werden“, sagt der 21-Jährige. Denn er würde gern aus seinem Hobby einen Beruf machen, also mit Cosplay Geld verdienen – als Influencer. Durch die Sendung will er deshalb Aufmerksamkeit für sein Hobby erzeugen.
Beworben hat Mike sich übrigens nicht. Er wurde angeworben. „Schon zwei, drei Jahre zuvor hatte mich jemand auf Instagram angeschrieben, aber ich dachte, das sei fake.“ Als er erneut eine Anfrage im Posteingang hatte, antwortete er. „Ich war einfach neugierig, wie es so ist.“
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Auf Instagram und Tiktok inszeniert Kono sich selbstbewusst in ausgefeilten Kostümen, mit Perücken, passend geschminkt, mal als verfluchter Geist Sukuna aus der japanischen Comic (Manga)-Serie „Jujutsu Kaisen“, mal als Bogenschützin Ganyu aus dem Videospiel „Genshin Impact“ oder als Emiya aus „Fate/stay night“. In dem roten Kostüm ist er auch auf den Bildern zu sehen, die die Sendung ankündigen. Fast alle Outfits schneidert der 21-Jährige selbst. Das dauert mal Tage, mal Wochen.
Zwei Welten treffen aufeinander
Mit welcher der teilnehmenden „Beautys“ Mike ein Team gebildet hat, darf vor Ausstrahlung nicht verraten werden. Auch nicht, wie weit er gekommen ist. „Aber ich bin absolut zufrieden. Es hätte mit keiner anderen so gut gepasst“, sagt er. Er habe versucht, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Denn Kern der Show ist das Aufeinandertreffen zweier Welten – hier die introvertierten, aber hoch-intelligenten Nerds, dort die sehr auf ihr Äußeres bedachten und eher einfach gestrickten „Beautys“.
Doch das habe besser geklappt, als gedacht. „Die Beautys waren gar nicht so extrem zickig, wie ich erwartet hatte“, sagt Mike. Rückblickend sei es merkwürdig und surreal, mit wem er fast vier Wochen in einer Villa auf Zypern zusammengelebt habe. Die Schönheiten dieser Staffel sind etwa eine Kosmetikerin, eine Make-up-Artistin und mehrere Influencerinnen – auch die Essenerin Walentina Doronina, die schon bei „Ex on the beach“ und „Promi Big Brother“ vor der Kamera stand.
Durch die Sendung selbstbewusster geworden
„Aber man ist doch in sehr kurzer Zeit sehr nahe zusammengerückt.“ Jedes Mal, wenn ein Paar die Villa verlassen musste, habe ihn das sehr mitgenommen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so emotional werden würde“, sagt Mike. Doch er sei durch das Format auch selbstbewusster geworden, habe gelernt, sich nicht nur zurückzuziehen, sondern auch Emotionen zu zeigen.
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Ursprünglich hätte die vierte Staffel schon im Sommer 2022 starten sollen. Doch kurz vor der geplanten Ausstrahlung ergaben sich laut ProSieben im Kontext der Sendung Umstände, die „eine sorgfältige unabhängige Prüfung dringend erforderten“. Der Sender gibt keine weiteren Details heraus. Die vorhergehende Staffel hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil ein Teilnehmer eine Beauty gegen deren Willen geküsst hatte.
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Über ein Jahr nach Drehschluss fiebert Kono nun dem Start der Staffel entgegen. Auch er selbst hat noch keine Folge gesehen, weiß also nicht, wie die Sendung zusammengeschnitten wurde: „Ich freue mich extrem, dass es jetzt endlich los geht. Auch wenn ich etwas nervös bin, wie die Reaktionen sein werden.“ Allein die Nachricht, dass in der Familie von Freunden über ihn und die Show gesprochen werde, habe sich sehr komisch angefühlt, erzählt der gebürtige Wittener. An dieses Gefühl wird sich der introvertierte junge Mann nun aber gewöhnen müssen.
2013 hatte bereits ein Kandidat aus Witten an der ersten Staffel der Sendung teilgenommen. Am Ende reichte es für Cedric zu Platz drei.
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