Witten. Immer mehr Eltern aus Witten lassen ihre Kinder gegen Corona impfen. Wie sie an einen Termin kommen und was das für den Schulbetrieb bedeutet.

Nachdem die Ständige Impfkommission (Stiko) nun doch empfohlen hat, dass alle Kinder über zwölf Jahren einen Piks gegen das Coronavirus erhalten sollen, laufen bei den Kinderärzten in Witten die Telefone heiß. „Die Eltern wünschen sich eine Impfung und rufen jetzt wieder an“, bestätigt eine sichtlich gestresste Arzthelferin. Das Kreisgesundheitsamt will verstärkt im Impfzentrum in Ennepetal Termine anbieten. Außerdem soll der Impfbus weiterführende Schulen ansteuern.

Impfen bei Kinderärzten

In der Altersgruppe von zwölf bis 15 gibt es laut Stadt 3277 Kinder in Witten. Ein Teil von ihnen ist schon in den acht Kinderarztpraxen in Witten oder in Hausarztpraxen geimpft worden. Im Rathaus der Medizin in Herbede wird zum Beispiel jedem Wittener ab zwölf Jahren ein Biontech-Angebot gemacht. Über ein Online-Tool werden Termine vergeben, für den Mittwoch- (25.8.) oder Freitagnachmittag (27.8.) sind noch etliche verfügbar.

„Die meisten Eltern lassen ihre Kinder impfen“, zieht die Wittener Kinderärztin Dr. Dörte Hilgard Bilanz. Es gelte: Je älter das Kind, umso eher. Und: „Die meisten Eltern, die geimpft sind, lassen auch ihre Kinder impfen.“ Eltern, die für sich den Coronaschutz ablehnen, würden dies auch bei ihren Kindern tun. Die aktuelle Stiko-Empfehlung habe in ihrer Praxis an der Bahnhofstraße nicht zu einem Boom geführt. „Das ist eher die Erkenntnis, welche Auswirkungen das Nicht-Geimpftsein auf den Schulbetrieb hat.“

Impfzentrum wartet auf Landes-Erlass

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Beim EN-Kreis hat am Dienstagmorgen der Krisenstab getagt, wie man mit der zu erwartenden Menge an jungen Impfwilligen umgehen kann. Bislang gab es drei spezielle „Kinderimpftage“ im Impfzentrum Ennepetal, die im Nu ausgebucht waren. Das Problem: „Bislang galt eine Vorgabe des Landes, dass dabei ein Kinderarzt anwesend sein muss, der individuell berät“, sagt Kreissprecherin Lisa Radtke. Nach der Stiko-Empfehlung wird das Land diese Verpflichtung vermutlich kippen. Dann könnten die Zwölf- bis 16-Jährigen mit ihren Eltern regulär das Impfzentrum aufsuchen – mit und ohne Termin. „Das würde das Prozedere erheblich erleichtern.“ Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann berät das Thema derzeit in Düsseldorf.

Impfbus auf Schulhöfen

Dass der Impfbus auch auf die Schulhöfe der Wittener Schulen rollen wird, steht bereits fest. Der genaue Fahrplan fehlt allerdings. Die Tendenz: Ein Ziel werden wohl die beiden Berufskollegs sein. Sie werden ausschließlich von Schülerinnen und Schülern besucht, die 16 Jahre und älter sind. Ab dieser Altersgrenze kann man sich ohne Einwilligung der Eltern gegen Corona impfen lassen.

Welche Gymnasien, Realschulen und Gesamtschulen Besuch von Impf-Teams bekommen, ist noch offen. „Wir wollen erst abwarten, bis der neue Landeserlass ein unkomplizierteres Impfen ermöglicht“, sagt Lisa Radtke. Die Kinder werden über die Schulen informiert, schließlich müssten sie etliche Formulare, wie Einverständniserklärungen der Erziehungsberechtigten, vorlegen.