Witten. Der Wittener Sportfischerverein hatte aufgerufen, zwei Vereinen an der Wetterstraße nach den Fluten zu helfen. Rund 75 Menschen packten mit an.

In der Not steht man zusammen: Das ist ein Wert, eine Lebenseinstellung, die man von Dörfern und Vereinen kennt. Auch in Witten erfahren vom Hochwasser Geschädigte viel Solidarität. Der Sportfischerverein Witten (SFV) hatte dazu aufgerufen, den Kanu-Klub Neptun und den Paddler-Club Ruhrinsel (PCRW) an der Wetterstraße dabei zu unterstützen, alles, was das Wasser zerstört hat, wegzuräumen. Rund 75 Menschen packten am Samstag (24.7.) mit an.

Unter ihnen war auch Sven Greb, zweiter Vorsitzender des Sportfischervereins aus Heven, der rund 600 Mitglieder zählt. Greb ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Herbede. Anderen in Notsituationen zu helfen, das ist für den 44-Jährigen eine Selbstverständlichkeit. So war er in der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli als Feuerwehrmann auch bei der Herbeder Firma Pleiger im Einsatz. Von der Flut war Greb, der in der Straße „Am Kleff“ direkt an der Herbeder Straße wohnt, auch privat betroffen. „Unser Keller und Garagen wurden geflutet.“

Clubhaus in Witten-Heven blieb weitgehend verschont

Am Kanu-Klub Neptun an der Wetterstraße haben die Helfer zerstörte Wohnwagen zerlegt, um sie entsorgen zu können.
Am Kanu-Klub Neptun an der Wetterstraße haben die Helfer zerstörte Wohnwagen zerlegt, um sie entsorgen zu können. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Der Sportfischerverein hat sein Clubhaus in der Straße „In der Lake“, dessen Anwohner beim Jahrhundertwasser evakuiert wurden. Bis auf den Keller blieb das Clubhaus vom Wasser verschont. Die Sportfischer haben noch zwei Holzhütten an der Wetterstraße in direkter Nachbarschaft zum dortigen Kanu-Klub Neptun sowie zum Paddler-Club Ruhrinsel. Die Holzhütten der Hevener Sportfischer stehen auf Stelzen - und blieben auch trocken. „Es fehlten nur noch wenige Zentimeter bis zur Wasserlinie. Nur unser gerade neu gebauter Bootsliegeplatz ist kaputt.“

Die beiden Nachbarvereine traf es deutlich härter. Die Ruhr habe in deren Hallen gestanden, sagt Greb. Heizungen, Duschen und die Stromversorgung seien geflutet worden. Vereinsmitglieder hätten auch Faltwohnwagen auf dem Gelände gehabt. Sven Greb: „Rund 50 sind durch das Wasser kaputt. Da ist schon die eine oder andere Träne geflossen.“ Am Samstag hätten die freiwilligen Helfer an der Wetterstraße „erste Hilfe“ geleistet, Müll und Unrat zur Entsorgung weggetragen, Schlamm weggefegt. „Aber es gibt große Schäden an den Häusern der beiden Vereine, auch Boote waren betroffen.“

Kanu-Freunde Witten wurden sogar von Helfern aus Köln und Marl unterstützt

Vom Wasser geflutete Häuser der Kanu-Freunde Witten nahe der Wetterstraße.
Vom Wasser geflutete Häuser der Kanu-Freunde Witten nahe der Wetterstraße. © Kanu-Freunde Witten | Kanu-Freunde Witten

Worüber sich der Feuerwehrmann freut: Die Herbeder Bäckerei Erdelmann hatte über Facebook von dem Helfertag am Samstag (24.7.) an der Ruhr erfahren und hierfür spontan 100 Brötchen und Kaffee gespendet. „Das Dorf hält halt zusammen.“ Auch das Gelände der Kanu-Freunde Witten in Höhe der Gaststätte Brinkmann an der Wetterstraße wurde von den Wassermassen heimgesucht. Dem Verein wurde ebenfalls von befreundeten Vereinen – sogar aus Köln und Marl – geholfen, bedankt sich Dieter Rose, Geschäftsführer der Kanu-Freunde.

Das Bootshaus des Clubs, den es seit 61 Jahren gibt, sowie Häuser, die von Mitgliedern auf dem Gelände genutzt werden, standen unter Wasser. Rose: „Alleine im Bootshaus, in dem alle Einrichtungsgegenstände herausgerissen wurden, entstand ein Schaden von etwa 22.000 Euro.“ Der Verein hat keine Versicherung gefunden, die solche Hochwasserschäden versichert. Rose: „Da hört man dann: Sie liegen so nah am Wasser.“ Deshalb würden Elementarschäden nicht abgedeckt. „Das ist unsere Erfahrung.“ Die Kanu-Freunde würden sich über Sach- und auch Geldspenden freuen.