Witten. Aus einer Prüfung für Azubis ist ein großes Event geworden: der „Switch-it-up-Market“ in der Wittener Werkstadt. Klamottentausch mal anders.
Die edle Hose von der Nobelmarke ist doch zu eng? Die hohen neuen Schuhe sind unbequem? Kein Grund, sie in den Container zu werfen. Stattdessen können die Klamotten gegen schöne passende Bekleidung eingetauscht werden – und zwar beim großen „Switch-it-up-Market“ am Samstag, 19. März, in der Wittener Werkstadt. „Switch it up“ heißt wörtlich übersetzt „schalte es um“.
Hinter der Idee dazu steckt eine Prüfungsaufgabe. Die angehenden Veranstaltungskaufleute des Dortmunder Karl-Schiller-Berufskollegs sollten für die Schule ein Event, ein Veranstaltungsereignis, planen. Doch ein Konzert oder ein Comedyabend war den Auszubildenden zu einfach. „Wir haben überlegt: Was ist derzeit Thema, was ist uns wichtig und was muss an die Menschen herangetragen werden“, sagt Charlotte Brähler. Schnell war dann klar: Um Nachhaltigkeit und Mode soll es gehen – die Idee zum „Switch-it-up-Market“ war geboren.
Expertinnen leiten die Workshops in Witten
Der soll weit mehr als ein Klamotten-Flohmarkt sein. Die 19 jungen Leute zwischen 19 und 32 Jahren haben eine umfassende Veranstaltung auf die Beine gestellt. Drei Workshops laufen den ganzen Tag über. Dabei geht es ums Upcycling – also ums Aufhübschen und Aufwerten –, ums Batiken sowie ums Nähen und Sticken. Fachleute informieren und geben Tipps. Wer Interesse hat, kann jederzeit einfach dazukommen und mitmachen. Designkünstler zeigen zudem eine visuelle Präsentation zu politischen Hintergründen beim Thema Nachhaltigkeit.
Das Planungsteam hat auch ans gemütliche Drumherum gedacht. Drei DJs aus Hagen sorgen für chillige Hintergrundmusik. Die Auszubildenden backen selbst Waffeln und Brezeln. Außerdem bieten sie vegetarische und vegane Wraps an, die ein Dortmunder Bäcker anliefert.
Bis zu zehn Teile pro Person erlaubt
Und dann ist da ja auch noch der Tauschmarkt selbst. Wer Lust hat mitzumachen, kann einfach ohne Termin kommen und seine Garderobe auf eine der Wäscheleinen hängen, die dann in der Werkstadt gespannt sein werden. Bis zu zehn Teile pro Person – mehr sollten es nicht sein. „Wir möchten ja nicht, dass die Leute hier nur ihren Müll loswerden wollen“, sagt Charlotte Brähler.
Karten gibt es auch im Vorverkauf
Der „Switch it up-Market“ findet am Samstag, 19. März, von 11 bis 19 Uhr statt. Veranstaltungsort ist die Wittener Werkstadt an der Mannesmannstraße 6. Karten für den Markt gibt es im Vorverkauf zum Preis von 6 Euro, an der Tageskasse für 8 Euro.Wer mitmachen will, sollte Garderobe zum Tausch mitbringen, aber nicht mehr als einen Jutebeutel voll. Eine Teilnahme an den Workshops ist dann jederzeit ohne Voranmeldung möglich. Es gilt 2G+.
Und Geld gibt es natürlich auch nicht. „Sonst wäre es ja kein Tauschmarkt“, so die Veranstalter. Es gehe darum, dass auch Leute mit wenig Geld die Chance haben, mitzumachen. „Außerdem sind die Preise für Vintage-Mode durch den Hype momentan oft total überteuert. Da wollen wir gegensteuern.“ Vintage-Mode, damit sind außergewöhnliche, ältere Einzelstücke gemeint. Und wenn jemand etwas mitbringt und selbst nichts findet? Nicht schlimm: Der Rest der Garderobe wird gespendet – wie übrigens auch der Erlös der Veranstaltung.
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Die Auszubildenden freuen sich jedenfalls auf den Tag und sind gespannt, wie das Format ankommt. Sie sind sehr zuversichtlich. Denn die größte Hürde dieser Prüfung haben sie offenbar schon bestanden. „Es war sehr schwer, einen Veranstaltungsort zu finden“, sagt Charlotte Brähler. Nach der Corona-Zwangspause seien alle entsprechenden Hallen ausgebucht. Doch Klassenkameradin Lara Worch, die in der Werkstadt ihre Ausbildung macht, gelang es schließlich, die Veranstaltung nach Witten zu holen. Damit sind alle im Team glücklich: „Die Location hier passt einfach super.“ Bleibt zu hoffen, dass Lehrer und Besucher das auch so sehen – und beide den „Switch-it-up-Market“ anschließend mit „Sehr gut“ bewerten.