Witten. Die Sparkasse Witten bleibt mittags dicht, damit die Maske tragenden Mitarbeiter mal durchatmen können. Wie das in der Öffentlichkeit ankommt.
Um ihren Mitarbeitern eine Atempause beim Tragen medizinischer Masken zu verschaffen, schließt die Sparkasse mittags von 12 bis 14 Uhr das Kundencenter ihrer Hauptstelle an der Ruhrstraße. Dafür erntet sie gerade in den sozialen Medien viel Häme und Kritik.
Userin auf der WAZ-Facebookseite in Witten: „Das ist jammern auf ganz hohem Niveau“
„Das ist echt lächerlich und jammern auf ganz hohem Niveau“, schreibt Facebook-Userin Anne Bock. Sie spricht von einer „Beleidigung gegen sämtliche Berufe, die es ohne murren ertragen müssen“. Ironisch kommentiert Yvonne Gninka: „Wie gut, dass wir, die in den Supermärkten arbeiten, die Dinger nur bis zu acht Stunden im Gesicht haben. Das ist ja zum Glück nicht so anstrengend wie für die Mitarbeiter in der Sparkasse.“ Und Daniela Richter meint: „Hauptsache, wir in der Altenpflege rennen damit sieben Stunden rum. Interessiert auch keinen, wie es einem geht. Ich kann meine Arbeit auch nicht liegen lassen.“ Es gibt aber auch Rückenwind für die Sparkasse.
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Nicht weil es anstrengend sei, sondern weil man den Arbeitsschutz achte, hat sich das Geldinstitut nach Meinung von Facebook-User Roland Geisheimer für diesen Schritt entschieden. Und Ursula Boyer fragt· „Warum greift man eigentlich Arbeitgeber an, die es ihren Mitarbeitern erleichtern, mit dieser Maske durch den Tag zu kommen, anstatt zu fordern, dass alle Berufsgruppen, die diese Masken tragen müssen, auch den Anspruch auf mehr Pausen haben.“ Apropos Pausen. Silke Wendert wundert sich: „Die haben doch ganz normale Pausen wie jeder andere Angestellte auch. Warum müssen die nun extra dafür schließen?“
Maskenpflicht in dem Geldinstitut in Witten gilt natürlich schon viel länger
Nun gilt die allgemeine Maskenpflicht in der Sparkasse natürlich schon viel länger, ohne dass die Kunden mittags vor verschlossenen Türen standen. Bei ihrer jetzigen Entscheidung beruft sich das Kreditinstitut auf die neue Corona-Schutzverordnung. Sie schreibe FFP2-Masken oder die einfache OP-Maske nun auch für Kunden und Mitarbeiter vor, womit die oft selbst genähten Stoffmasken nicht mehr zulässig seien. „Dies bedeutet für eine Vielzahl der Mitarbeiter, einen hohen Anteil der täglichen Arbeitszeit durch eine medizinische Maske atmen zu müssen, was sich als einigermaßen anstrengend und belastend darstellt“, so das Institut.
Um die Sicherheit und Gesundheit der Kunden und Beschäftigten zu schützen, „gönnen wir unseren Mitarbeitern im Kundencenter der Hauptstelle eine mittägliche Atempause – im wahrsten Sinne des Wortes“, erklären Sparkassenchef Rolf Wagner und seine Vorstandskollegin Andrea Psarski. Die Hauptstelle bleibt zwei Stunden für die Laufkundschaft geschlossen. Das gilt nicht für Kunden, die einen Termin haben.
Sparkassensprecher in Witten: „Andere schließen komplett, wir kriegen die Dresche“
Sparkassensprecher Klaus-Peter Nehm hält die Kritik im Übrigen nicht für gerechtfertigt. Während andere Institute in der Umgebung Filialen im zweiten Lockdown komplett schließen würden, seien alle Zweigstellen und die Zentrale in Witten ausnahmslos normal geöffnet. „Und wenn wir dann für zwei Stunden zumachen, kriegen wir die Dresche“, so Nehm. Er hebt vor allem den Arbeitsschutz hervor. Mitarbeiter, die Kunden zum Beispiel zum Geldautomaten begleiteten und nicht immer die Abstandsregeln einhalten könnten, müssten FFP2-Masken tragen.
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