Witten. Das Bürgerforum hat sich hinter die Städtepartnerschaft Witten-Kursk gestellt. Das hält ihr Vorsitzender vom Antrag der WBG, sie ruhen zu lassen.

Die Debatte um die Städtepartnerschaft Wittens mit dem russischen Kursk geht weiter. Eindeutig Position bezog jetzt Harald Kahl, Vorsitzender des Bürgerforums+.

Die Argumente der Wittener Bürger Gemeinschaft (WBG), die langjährige Partnerschaft vorerst auf Eis zu legen, seien „sehr schwach und erscheinen als Besserwisserei von außen“, kommentiert Kahl den WBG-Antrag an den Rat. „Mit dem Verhalten von Düsseldorf zu argumentieren“, das die Partnerschaft mit Moskau aussetzt, „und dabei die anderen 100 Städtepartnerschaften außer Acht zu lassen, ist ebenso dünn und abzulehnen wie das Argument der geografischen Lage“, so Kahl.

Wittener Fraktionschef des Bürgerforums+: „Dies ist ein Krieg Putins und nicht der Russen“

Im Gegenteil, die Nähe Kursks zur Ukraine stehe „für Verständnis“. Die Menschen in der russischen Stadt wollten anders als Putin „sicherlich keinen Krieg gegen ihre Nachbarn“. Gerade als politische Partei sollte man zwischen den Machthabern und der Zivilgesellschaft unterscheiden können, so der Politiker und Künstler an die Adresse der WBG. „Dies ist ein Krieg Putins und nicht der Russen.“

Am Rande der Friedenskundgebung am Samstag auf dem Rathausplatz hatte WBG-Vorsitzender Siegmut Brömmelsiek den Antrag seiner Fraktion verteidigt, die Städtepartnerschaft auszusetzen. „Uns geht es darum, ein Zeichen an die Obrigkeit zu setzen, nicht um die Freunde in Kursk, um Gottes Willen. Aber die Bürger müssen wachgerüttelt werden.“

„Kehren Sie um, Herr Putin!“ Rita Boele vom Vorstand des Freundeskreises Witten-Kursk appellierte an den russischen Präsidenten.
„Kehren Sie um, Herr Putin!“ Rita Boele vom Vorstand des Freundeskreises Witten-Kursk appellierte an den russischen Präsidenten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Man solle die Entscheidung über die Städtepartnerschaft denen überlassen, die sich „seit 35 Jahren für Völkerverständigung und den Abbau von Feindbildern mit sehr viel persönlichem Engagement einsetzen“, verlangt dagegen Harald Kahl vom Bürgerforum+. Gemeint ist der Freundeskreis Witten-Kursk. „Hier kennt man die Kursker und deren konkrete Lage.“

Der Fraktionschef erinnert an die engen Beziehungen, beinahe jährliche Besuche und Freundschaften, die sich im Laufe der Jahre entwickelt hätten. Gerade jetzt, in schwierigen Zeiten, müsse Witten zu seiner Verantwortung stehen, die aus der Städtepartnerschaft erwächst, einer Verantwortung für „Völkerverständigung und Freundschaft zu den Menschen“.