Witten. Ein ehemaliger Vorsitzender des Freundeskreises Witten-Kursk hat im Archiv geblättert. Nun erinnert er russische Freunde an Worte von früher.

Während Düsseldorf seine Städtepartnerschaft mit Moskau auf Eis legt, geht der frühere Vorsitzende des Freundeskreises Witten-Kursk, Udo Feja, einen anderen Weg. In einem Brief an Freundeskreis in der russischen Partnerstadt Kursk erinnert er an die Bekundungen von Friede und Freundschaft während der langjährigen Beziehung.

In dem Schreiben geht Feja auf einen Besuch im Jahre 2003 ein. Als damaliger Vorsitzender des Freundeskreises war er mit einer Gruppe von 26 Bürgern, darunter sieben Jugendlichen, für zehn Tage Gast des Freundeskreises Kursk-Witten. Beim Besuch einer Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges habe er gesagt: „Wir verneigen uns vor den Opfern eines verbrecherischen Krieges, sollten aber erhobenen Hauptes denen entgegentreten, die heute noch glauben, Probleme mit Gewalt lösen zu können.“

Zu seinem 30-Jährigen hatte der Freundeskreis Witten-Kursk (hier Dieter Boele) 2017 eine Ausstellung in der Stadtgalerie organisiert.
Zu seinem 30-Jährigen hatte der Freundeskreis Witten-Kursk (hier Dieter Boele) 2017 eine Ausstellung in der Stadtgalerie organisiert. © Funke Foto Services | Bastian Haumann

Bei einer Gedenkveranstaltung am 22. Juni 2021 in Witten, dem 80. Jahrestag des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf damalige Sowjetunion, „in dessen Folge 27 Millionen Sowjetbürger ihr Leben verloren“, so Feja, habe der Freundeskreis ein Grußwort der Ehrenvorsitzenden in Kursk, Vera Filippova, erhalten. Darin heißt es: „Krieg. Ein schreckliches Wort für die moderne Gesellschaft und schreckliche Erinnerungen für die ältere Generation. Die Geschichte darf nicht vergessen werden. Frieden!!! Ganz aktuell! Unsere Freundschaft zwischen zwischen Kursk und Witten ist die Versöhnung von Generationen, die die Schrecken des Krieges noch erlebt oder den Krieg in Erinnerungen von ihren Vätern, Großvätern und Verwandten kennen. Heute neigen wir die Köpfe vor denen, die ihr Leben im Zweiten Weltkrieg gegeben haben. Wir sind für Frieden und Freundschaft auf der ganzen Welt“. Filippova schließt mit den Worten „Frieden - Mir, Freundschaft - Drushba“.

Wittener Vorsitzende: Vertreter des Freundeskreises in Kursk lehnen Ukraine-Krieg ab

Der russische Präsident Putin, so Feja in seinem Schreiben, habe im Februar 2014 einen bewaffneten Konflikt in den ukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk entfacht. „Kurz darauf wurde die Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert.“ Am 24. Februar habe Russland mit dem Überfall auf den gesamten unabhängigen Staat Ukraine begonnen, „dessen Existenz und Grenzen in verschiedenen Verträgen, darunter dem Budapester Memorandum, von Russland akzeptiert wurden.“ Feja lässt seinen Brief mit den Worten enden: „Sollten die Grußworte Ihrer Ehrenvorsitzenden ernst gemeint sein, wünsche ich Ihnen viel Kraft und Mut bei Ihrem Einsatz für den Frieden!“

Die russischen Gesprächspartner, so Rita Boele, heutige Vorsitzende des Freundeskreises Witten-Kursk, hätten deutlich gemacht, dass sie den Krieg ablehnen und „in Gedanken bei den Ukrainern sind“. Die Partnerschaft zu Witten solle auf jeden Fall bestehen bleiben, heiße es immer wieder.