Witten. Mit einem Antrag zur „Belebung der Innenstadt“ in Witten wenden sich Bürger gegen die geplante Bebauung des Kornmarkts. Was schwebt ihnen vor?

Der Lionsclub ist nicht gerade verdächtig, gemeinsame Sache mit der linken Initiative für einen „grünen Kornmarkt“ zu machen. Im Sinne von Klimawandel und Nachhaltigkeit fordern zwei seiner Mitglieder jetzt aber ebenfalls eine Abkehr von den Bebauungsplänen für die Filetfläche mitten in der City.

Martin Keßler hat im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss einen Bürgerantrag gestellt. Darin erteilt er mit Mitunterzeichner Dirk Brenscheidt einer „Verödung der Innenstädte“ eine Absage und fordert die „Belebung des Wittener Zentrums“. Der Kornmarkt-Entwurf, den der Rat beschlossen hat (vier größere Wohnkomplexe), wecke nicht gerade Begeisterung, im Gegenteil. Außerdem habe sich seitdem einiges geändert.

Antragssteller aus Witten in „großer Sorge“ um das Stadtzentrum

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„Mit großer Sorge beobachten wir die Entwicklung unseres Stadtzentrums“, sagte Keßler, der ebenso wie Brenscheidt schon in Witten zur Schule gegangen ist. Sie schreiben in ihrem Antrag: „Bei in letzter Zeit auch deutlich gestiegenem Bewusstsein für den drohenden Klimawandel wünschen sich viele Mitbürger eine Begrünung des Platzes oder zumindest eine Bebauung, die die nun dringend gebotene Nachhaltigkeit erkennbar macht.“

So soll der neue Campus der Uni Witten/Herdecke mit dem Erweiterungsbau aus Holz aussehen.
So soll der neue Campus der Uni Witten/Herdecke mit dem Erweiterungsbau aus Holz aussehen. © Unbekannt | Entwurf: Kaden + Lager, Berlin

Sie sprachen die Uni an, die derzeit mit einem spektakulären Erweiterungsbau aus Holz Pflöcke in Sachen Nachhaltigkeit einschlägt. Deren Vize Dirk Jakobs zeige sich offen für konkrete Ideen, so Keßler. „Eine solche Idee wäre die Bebauung des Kornmarktes mit einem architektonischen Highlight, das Dach- und Fassadenbegrünung beinhalten könnte.“

Dachgarten auf dem Kornmarkt in Witten soll für Öffentlichkeit zugänglich sein

Die Uni könne ein solches Gebäude mitnutzen. Der Dachgarten solle offen zugänglich sein. Mittel ließen sich zum Beispiel aus dem Städtebauförderprogramm gewinnen, das einer Verödung der Innenstädte entgegenwirken soll.

Der immer noch nicht erfolgte Grundstücksverkauf an Investoren soll gestoppt werden, fordern die Unterzeichner, und die Kornmarkt-Fläche der Uni angeboten werden. Wörtlich heißt es in dem Antrag: „Noch ist es nicht zu spät, ein Nutzungskonzept für den Kornmarkt zu entwickeln, das allgemeine Zustimmung findet und Witten im Städteranking deutlich nach vorne bringt.“

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