Witten. Ein Drittel der Sänger traut sich noch nicht auf die Bühne. Trotzdem hat der beliebte Männerchor Lyra Witten im Saalbau für Stimmung gesorgt.

Corona fordert auch hier seinen Tribut: Der Chor Lyra und das Ensemble „Pomp-A-Dur“ haben am Sonntagabend bei ihrem Frühjahrskonzert im Saalbau für Stimmung gesorgt. Der beliebte Wittener Männerchor war kleiner als sonst.

Es ist ein warmer Nachmittag, etwas zu sommerlich für ein Frühjahrskonzert. Vor dem Saalbau tummelt es sich bei Einlass trotzdem, denn viele sind gekommen, um den Wittener Männerchor Lyra Witten nach langer Zeit wieder live zu hören. Zwei Jahre ist es her, dass die Truppe rund um Chorleiter und Tenor Stefan Lex zuletzt auf der Bühne stand.

Die Fans freuen sich, dass die Durststrecke nun vorbei ist. Drinnen stehen Ralf und Beate Feldmann im Foyer und trinken noch was Kaltes, bevor es zu den Sitzplätzen geht. Beide sind gespannt auf das Livekonzert. „Das Wetter ist zwar eher zum Schwimmen, aber wir wollten uns das heute nicht entgehen lassen“, sagt Beate Feldmann. Das Pärchen wollte eigentlich schon zum Weihnachtskonzert 2021 gehen. Das fiel jedoch erneut kurzfristig den steigenden Inzidenzen zum Opfer.

Weniger Zuschauer und weniger Sänger

Ausverkauft ist das Konzert nicht, doch etwa 300 Zuschauerinnen und Zuschauer warten gespannt auf ihren Plätzen, dass es losgeht. Eine Frau wedelt sich mit einem Fächer Luft zu, weil es doch ziemlich warm ist. Es sind nicht nur etwas weniger Zuschauer als üblich da, sondern auch weniger Sänger als sonst. Dirigent Stefan Lex und die Pianistin Sigrid Althoff strahlen zwar über das ganze Gesicht als es losgeht, doch der Chorleiter schlägt auch nachdenkliche Töne an. „Ich brauche ihnen nicht zu sagen, es war eine ganz schwierige Zeit“, sagt Lex. Etwas mehr als 30 Sänger wollten aus Angst vor Corona noch nicht wieder mitsingen. „Doch immerhin 60 stehen aufrecht auf der Bühne“, so der Musiker.

Fast voll besetzt ist der Saalbau beim Konzert des Männerchores Lyra.
Fast voll besetzt ist der Saalbau beim Konzert des Männerchores Lyra. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Nicht mal ein Programmheft gibt es bei dem Konzert – aus Vorsicht. Zu groß sei immer noch die Angst vor einem Coronaausbruch unter den Musikern. „Wenn wir dann nicht hätten auftreten können, hätten wir ja alles umsonst gedruckt“, erklärt Stefan Lex. Nur acht Mal habe der Chor geprobt. Trotz aller Umstände und Sorgen – der Chor überzeugt auch mit weniger Männerstimmen.

Laute „Zugabe“-Rufe und stehender Beifall

Zwischendurch können die Herren immer wieder verschnaufen, denn das fünfköpfige Ensemble Pomp-A-Dur, gegründet von Sigrid Althoff, unterstützt den Chor tatkräftig. Sopranistin Christiane Linke und Tenor Stefan Lex singen mit ihren vollen Stimmen aus Franz Lehárs Operetten „Schön ist die Welt“, „Das Land des Lächelns“ und „Paganini“. Stefan Lex ist nicht nur gesanglich in sehr guter Verfassung, mit seiner Moderation bringt er das Publikum immer wieder zum Lachen. Nach der letzten Nummer gibt es laute „Zugabe“-Rufe und stehenden Beifall.

„Wir hoffen sehr, dass unser traditionelles Weihnachtskonzert dieses Jahr stattfinden kann“, sagt Chor-Vorsitzender Heinz-Jürgen Freitag nach dem Konzert. Immerhin wüsste niemand, was der Herbst bringt. Die Chorproben finden wieder jeden Dienstag von 20 bis 21 Uhr 30 im katholischen Gemeindehaus Herz-Jesu in Bommern, Kapellenstraße 5, statt. Stefan Lex: „Wir suchen noch weitere Sänger, wer also vorbeischauen möchte, ist herzlich eingeladen“.