Witten. In Witten wird es in dieser Woche tropisch heiß. Nicht nur Stadt, Kliniken und Seniorenheime müssen sich auf die hohen Temperaturen vorbereiten.

Ob in Witten am Dienstag wirklich die 40-Grad-Marke geknackt wird, ist noch nicht sicher. Es wird aber wohl der bislang heißeste Tag des Jahres. Schon am Montag kletterten die Temperaturen über 30 Grad und ließen die Wittenerinnen und Wittener ins Schwitzen kommen. Nicht nur die Stadt, Seniorenheime und Kliniken bereiten sich vor, auch die Friedhofsgärtner stehen vor Herausforderungen.

Michael Kapmeyer hat seine Blumenbeete im Wittener Wiesenviertel schon ordentlich gewässert.
Michael Kapmeyer hat seine Blumenbeete im Wittener Wiesenviertel schon ordentlich gewässert. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Insbesondere alte Leute oder Menschen mit Atemwegserkrankungen sollten sich in diesen Tagen schonen. „Dann bleibt man am besten mal zu Hause und dunkelt die Wohnung ab, damit es möglichst kühl ist“, sagt Dr. Arne Meinshausen von der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft. Doch auch alle anderen sollten Anstrengungen möglichst vermeiden. „Kühle Getränke und feuchte Lappen auf den Armen helfen, um die Körpertemperatur unten zu halten“, so der Allgemeinmediziner. Allerdings will Meinshausen auch das Positive sehen. „Die Sonne gibt uns positive Energie. Zudem ist unser Körper auch für höhere Temperaturen gemacht.“ Unterschätzen solle man es aber dennoch nicht.

Leiter von Wittener Seniorenheim ist froh, dass es nur eine kurze Phase ist

Vor allem in Seniorenhäusern ist deshalb erhöhte Vorsicht geboten. In den Feierabendhäusern am Schwesternpark wird man deshalb vor allem darauf achten, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ausreichend trinken. „Das ist grundsätzlich schon immer ein Problem, bei der Hitze aber noch mal mehr“, sagt Heimleiter Andreas Vincke. Zudem werde man Kaltschalen und Eis anbieten. Ähnlich handhabt es aus nach Angaben von Sebastian Schulz, Mitglied der Geschäftsleitung der St. Elisabeth Gruppe, auch das Marien-Hospital. Ventilatoren hingegen seien bei den Seniorinnen und Senioren nicht so beliebt. „Ein, zwei Tage werden wir das schon hinbekommen. Ich bin froh, dass wir solche Temperaturen nicht über Wochen haben, so wie etwa in Spanien“, so Vincke.

Andreas Vincke (56), Einrichtungsleiter der Feierabendhäuser am Schwesternpark hofft, dass die Seniorinnen und Senioren gut durch die Hitze kommen.
Andreas Vincke (56), Einrichtungsleiter der Feierabendhäuser am Schwesternpark hofft, dass die Seniorinnen und Senioren gut durch die Hitze kommen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Auch für Obdachlose werden die kommenden Tage eine Herausforderung. Sie können sich jederzeit bei der Stadt melden, um Hilfe zu erhalten. „In unseren Unterkünften gibt es zum Beispiel Duschen und einfach kühlere Räume, also Schutz vor der Hitze“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer.

Stadt Witten bereitet sich auf Wald- und Grasbrände vor

Zudem bereitet sich die Stadt auf mögliche Wald- und Grasbrände vor. Die Feuerwehr hat ihre Fahrzeuge für den Fall der Fälle zusätzlich mit weiteren Schläuchen, Feuerpatschen, Löschrucksäcke und Tragkraftspritzen ausgestattet. Diese Fahrzeuge können mit einer bis zu sechs Mann starken Truppe zum Einsatz fahren. Zudem macht die Stadt noch einmal darauf aufmerksam, dass Rauchen in Wäldern von März bis Oktober verboten ist. Hier steht also auch jeder selbst in der Verantwortung, sodass die Hitze keine größeren Schäden anrichtet.

Viele Pflanzen verdorren in der Hitze – in Beeten wie auf Gräbern.
Viele Pflanzen verdorren in der Hitze – in Beeten wie auf Gräbern. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Auch vor der eigenen Haustür kann man etwas gegen die Trockenheit tun. Viele Wittener gießen daher in den letzten Tagen schon fleißig – auch das öffentliche Grün. So wie Michael Kapmeyer, der im Wiesenviertel zehn Beete bepflanzt hat. Schon im letzten Jahr war er mit dem Wasserschlauch unterwegs. Diesmal hat er das bereits vorbeugend am vergangenen Samstag erledigt. „Alleine in diesem Jahr habe ich schon zehn Kubikmeter Wasser verbraucht“, so der Inhaber von „Naturtuche“. Die Beete seien gut vorbereitet, um auch die Hitze zu überstehen. Auf Dauer überlegt Kapmeyer, ob er eher auf Blumen setzt, die mit weniger Feuchtigkeit auskommen.

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Genau das tun auch die Friedhofsgärtner: Sie pflanzen daher gerne Eisbegonien. Denn auch sie kommen in diesen Tagen mit dem Gießen kaum nach – wie so oft in den letzten Sommern. „Das ist ein grundsätzlicher Trend. Vor zehn Jahren mussten wir noch nicht so viel gießen“, sagt Friedhofsgärtner Fritz Zappe. Er betreut rund 800 Gräber. „Es ist gar nicht möglich, jedes Grab jeden Tag zu gießen.“ Im Sommer würde man zwar genügend Wasser zuführen, bei jeder Blumenschale sei das aber nicht möglich, allein schon aus Kostengründen. Zappe: „Wir sprechen da eher von Lebenserhaltungsgießen.“