Witten. Nach dem Hacker-Angriff auf die Stadt Witten war offenbar keine direkte Lösegeldforderung eingegangen. Die Verwaltung hätte auch nicht verhandelt.
Rückblickend auf die Cyber-Attacke am 17. Oktober erklärte Bürgermeister Lars König jetzt im Rat, dass es zwar keine konkrete Erpressung gegeben habe. „In Form einer Datei“ hätte aber die Möglichkeit bestanden, Kontakt mit den Hackern aufzunehmen. Die Parteien hätten sich vier Tage später in einer interfraktionellen Runde hinter die Position der Verwaltungsspitze gestellt, nicht mit der Organisierten Kriminalität zu verhandeln.
Die Täter hatten sämtliche Daten verschlüsselt, aber „keine großen Datenmengen abgegriffen“, wie König erklärte. Er erinnerte noch einmal an den Tag, als der verheerende Angriff auf das städtische Computernetz erstmals auffiel. Es war ein Wochenende und die Feuerwehr merkte es zuerst, gegen 4.40 Uhr am frühen Sonntagmorgen, als keine Mails, Server oder Telefonnummern mehr funktionierten.
Lagezentrum wurde noch am Sonntag bei der Feuerwehr Witten eingerichtet
Als das ganze Ausmaß des Schadens sichtbar wurde und spätestens mittags auch die führenden Beamten im Rathaus informiert waren, holte man das Landeskriminalamt ins Boot. Nachmittags wurde dann bis Mitternacht ein Lagezentrum bei der Feuerwehr eingerichtet. Dabei waren 14 Polizeibeamte – Cybercrime-Experten des LKA und der Polizei Bochum.. Jetzt wussten alle: „Wir sind nicht mehr handlungsfähig“, so König rückblickend..
Mittlerweile ist ein Teil der Systeme wiederhergestellt worden, die Bürgerberatung und auch Ämter sind teilweise wieder arbeitsfähig. Dennoch werde der Umbau und die Sicherung der Systeme noch lange dauern, sagte IT-Dezernent Matthias Kleinschmidt.