Witten. „Medi-Campus“ heißt das Gesundheitszentrum, das ein Investor in der Nähe der Uni Witten bauen will. Sein Entwurf stößt nicht nur auf Gegenliebe.
Es ist das Eingangstor zum Uni-Gelände und eine prominente Landmarke auf der Gesundheitsmeile Pferdebachstraße. Jetzt liegen erste Pläne vor, was auf dem Grundstück am Kreisverkehr/Ecke Alfred-Herrhausen-Straße entstehen soll. Und die sind schon sehr konkret.
Geplant ist ein Gesundheits- und Forschungszentrum mit einer Innenfläche von gut 6000 Quadratmetern. Investor für das 20-Millionen-Euro-Projekt ist die GT Group Family Office aus Zürich, die bereits ähnliche Projekte in anderen Städten verwirklicht hat.
Investor: Rund 120 neue Arbeitsplätze könnten in Witten entstehen
Das Gebäude solle eine zentrale, hochmoderne Anlaufstelle für viele medizinische Dienstleistungen werden, so Projektentwickler Michael Rauber, der die Entwürfe für den „Medi-Campus“ jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt hat. Er will darin unter anderem Laborbetreiber unterbringen, eine Intensiv- und Beatmungspflege, eine Fachschule für Physio- und Ergotherapie sowie vier bis fünf Arztpraxenn. Etwa 120 neue Arbeitsplätze könnten an diesem Standort entstehen, so seine Schätzung.
Interessenten gibt es offenbar reichlich. „Wir sind schon recht weit im Dialog mit den potenziellen Nutzern“, erklärte Rauber, der in der Vergangenheit bereits mit der Uni zusammengearbeitet hat. Recht weit sind auch die Entwürfe gediehen. Geplant ist ein dreigeschossiges Haus mit begrüntem Flachdach und einem kleineren, zurückgesetzten Staffelgeschoss. Der längere Gebäuderiegel, der sich entlang der Alfred-Herrhausen-Straße hoch zur Uni zieht, soll zum Kreisverkehr hin abgeknickt werden und sich so gut in das 5400 Quadratmeter große Grundstück einpassen.
Uni und Ärzte in Witten sollen hinter dem Projekt stehen
Das Projekt stieß bei der Mehrheit der Ausschussmitglieder auf Wohlwollen, die Architektur allerdings nicht. „Langweilig“, sagte Edeltraud Priddat von den Grünen. „Die Zeichnung ist hässlich, aber die Idee goldrichtig“, meinte Michael Hasenkamp von „Stadtklima“. Ob auch eine Holz-Bauweise, so wie beim Uni-Neubau, geprüft worden sei, wollte Julian Fennhahn von der CDU wissen. Es sei Sache des Investors, ob er die Kosten dafür übernehmen wolle, entgegnete Projektentwickler Rauber. Er versicherte aber, es handele sich nur um einen ersten Entwurf.
Bedenken im Ausschuss gab es auch darüber, was Uni und Mediziner zu dem Neubau sagen werden. „Wir müssen erst die Ärzte dazu hören, bevor wir das auf den Weg bringen“, sagte Siegmut Brömmelsiek von der WBG. Rauber betonte, er sei mit Dr. Arne Meinshausen von der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft im Gespräch. Es würden keine Ärzte abgeworben, stattdessen Fachrichtungen wie Rheumatologie, Neurologie oder Kinder- und Jugendpsychiatrie angesiedelt. Die Uni sei zudem von Anfang an in das Projekt einbezogen und stehe ihm wohlwollend gegenüber. Schließlich profitiere die Hochschule vom „Medi-Campus“: „Es werden viele Synergien entstehen“, so Rauber.
30 Parkplätze am Haus
Am Medi-Campus sollen etwa 30 Parkplätze entstehen, weitere sollen im neuen Parkhaus gegenüber angemietet werden.Ein Vorgehen, dass den Grünen nicht zusagt. Warum nicht nur das Parkhaus genutzt werden könne, wollten sie vom Projektentwickler wissen. Die WBG hingegen betonte, man brauche ausreichend Parkplätze am Haus. Patienten kämen schließlich nicht mit dem Fahrrad.
Dennoch: Das Projekt ist noch ganz am Anfang. Noch gehört das Grundstück der Stadt. Der Bebauungsplan weist es seit der Gründerzeit der Universität als Gewerbefläche aus. Die GT, der Investor, würde es gerne sehr bald kaufen, um Sicherheit für die weitere Entwicklung zu haben. Stadtbaurat Stefan Rommelfanger: „Die machen erst weiter, wenn sie unser Go haben.“
+++Alle Entwicklungen rund um Corona in Witten in unserem lokalen Newsblog+++
Auch für das Gebäude gebe es noch keine Genehmigung. „Als Eingangsbereich der Uni muss es ansprechend sein und eine herausragende Architektur haben“, so der Stadtbaurat. Ein 08/15-Bau komme nicht in Frage. Er stellte ebenfalls klar: „Und wir müssen klären, ob Uni und Ärzteschaft hinter dem Projekt stehen.“