Witten. Auf Wittens Hauptfriedhof gibt es stellenweise kein Gießwasser mehr. Unbekannte machten sich an Zapfstellen zu schaffen - auch in Heven.
Dass Vasen, Metallfiguren, Gießkannen und auch Blumenschmuck von Friedhöfen gestohlen werden, kommt leider immer wieder vor. Was sich jetzt auf dem städtischen Hauptfriedhof Walfischbusch abspielt, hat Friedhofsgärtner Fritz Zappe (55) während seines Berufslebens aber noch nicht erlebt: Unbekannte zerstören, beziehungsweise entwenden Wasserstellen von der Ruhestätte an der Pferdebachstraße.
Der mit über 18 Hektar größte Friedhof der Stadt wird seit einigen Wochen immer wieder heimgesucht, wie Jörg Broll, Abteilungsleiter Verwaltung im Betriebsamt bestätigt. Drei Mal hätten die Unbekannten zugeschlagen und dabei rund 15 der insgesamt 25 Wasserstellen unbrauchbar gemacht. Zum Teil seien diese gestohlen, zum Teil kaputtgemacht worden. „Wir kommen mit der Erneuerung nicht nach. Denn es muss erst einmal neues Material gekauft und eingebaut werden“, bittet Broll Bürger um Verständnis, die vergebens zu ihnen bekannten Wasserstellen auf dem Friedhof gehen, um dort Gießwasser für Gräber zu holen.
Auf dem Hauptfriedhof Witten wurden auch ganze Zapfsäulen mitgenommen
Nicht nur an den Orten, die der oder die Täter aufsuchten, fließt kein Wasser mehr. Wenn es abgestellt werden muss, betreffe dies auch unversehrte Wasserstellen, die mit am Leitungsstrang angeschlossen sind, so Jörg Broll. Mitgenommen wurden nicht nur Wasserhähne, sondern auch ganze Zapfsäulen, ebenso Teile von Kupferleitungen. Die Stadt hat aufgrund der Übergriffe Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wasser könne auf jeden Fall noch im Bereich der beiden Trauerhallen entnommen werden, auch auf den Toilettenanlagen des Friedhofs, sagt Broll.
Er mag sich nicht vorstellen, was dies zum Beispiel für über 80-jährige Friedhofsbesucher bedeutet, die dann schwere Wasserkannen über längere Strecken tragen müssten. Die städtischen Mitarbeiter versuchten so schnell wie möglich, Ersatz für die betroffenen Wasserstellen zu besorgen. Eine neue Wasserzapfstelle schlage dabei mit mindestens 600 Euro zu Buche. Broll: „Und das sind nur die Materialkosten.“
Friedhofsgärtner glaubt: Metall wird Schrotthändlern angeboten
Auch auf dem städtischen Friedhof am Steinhügel in Heven hätten sich Unbekannte vor vier bis fünf Wochen an Wasserstellen zu schaffen gemacht. „Der Schaden ist aber überhaupt nicht mit dem auf dem Hauptfriedhof zu vergleichen“, so der Betriebsamts-Mitarbeiter. Er kann sich vorstellen, dass das entwendete Metall Schrotthändlern angeboten wird.
Dies glaubt auch der Wittener Friedhofsgärtner Fritz Zappe. Am evangelischen Friedhof an der Pferdebachstraße habe es solche Vorkommnisse noch nicht gegeben, sagt der 55-Jährige. Der Vandalismus auf dem städtischen Friedhof in Heven vor einigen Wochen machte auch dem Gärtner zu schaffen: „Wir wollten neue Pflanzungen angießen und es war kein Wasser da.“