Witten. Gerade wird die neue Filteranlage für das Hauptbecken eingebaut. Wann das Freibad in Witten öffnen kann, steht aber noch in den Sternen.
Im Coronajahr 2020 blieb das Annener Freibad zu. Trotz einer Unterschriftenliste von Wittener Bürgern, trotz der Bäder-Öffnungen in großen und kleineren Nachbarstädten wie Bochum, Dortmund oder Sprockhövel. Wittens Stadtwerke hatten sich gegen den Schwimmspaß in Pandemiezeiten entschieden. Man wolle weder Gäste noch die eigenen Mitarbeiter gefährden, hieß es immer wieder. Derzeit wird das Bad an der Herdecker Straße zumindest technisch startklar für die Badesaison 2021 gemacht.
In normalen Zeiten konnten sich Wittener Wasserratten ab Mai auf einen Sprung ins kühle Nass freuen. Wann und ob die Freibadsaison in diesem Jahr starten kann, steht derzeit noch in den Sternen. Stadtwerke-Vertriebschef Markus Borgiel: „Das hängt von den Inzidenzwerten, die derzeit steigen, und von der Coronaschutzverordnung ab, nach der wir uns richten müssen.“
Auch die Hallenbäder in Annen und Herbede müssten derzeit weiter geschlossen bleiben. Sie dürften lediglich von der DLRG, Feuerwehr oder Polizei genutzt werden, wenn sich deren Mitarbeiter für die Wasserrettung qualifizieren müssten, so Borgiel.
Neue Filteranlage für das Hauptbecken des Freibades Witten kann frühestens Mitte Mai in Betrieb gehen
Möglich wären derzeit noch Schwimmkurse mit maximal fünf Teilnehmern. „Da hat es in der Vergangenheit vereinzelt Nachfragen von Vereinen und Schulen gegeben“, sagt der Vertriebschef. Stattgefunden hätten solche Schwimmkurse aber nicht. Wenn man diese ansetze, müssten sie terminlich dann auch gehalten werden können. „Eine solche Planung ist bei täglich schwankenden Inzidenzzahlen nicht möglich.“ Auch das Freizeitbad Heveney sieht sich nicht in der Lage, Schwimmkurse für bis zu fünf Teilnehmer anzubieten. Unterbrochene Kurse würden nach der Wiedereröffnung des Bades am Kemnader See jedoch umgehend fortgesetzt, heißt es im Netz.
Im Wittener Freibad wird derzeit eine neue Filteranlage für das Hauptbecken installiert. Kostenpunkt inklusive Einbau: über eine halbe Million Euro. Diese Arbeiten seien frühestens Mitte Mai abgeschlossen. „Vorher könnte das Bad auch nicht öffnen“, sagt Markus Borgiel.
Zu den Instandhaltungsarbeiten gehört ebenfalls der komplette Austausch des Sandes des Beachvolleyballfeldes, der jetzt abgeschlossen ist. Stadtwerkesprecher Mathias Kukla: „Der Kinderspielplatz bekommt noch ein neues Spielgerät, vielleicht ein Holzschiff.“
Auch für 2020 rechnen die Stadtwerke Witten mit einem Defizit für Bäder und Schiff in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro
Im vergangenen Coronajahr haben die Stadtwerke mit ihren drei Schwimmbädern und dem Ausflugsschiff Schwalbe nur 20 Prozent des üblichen Jahresumsatzes gemacht. Dieser beträgt in normalen Jahren rund 500.000 Euro. Ein Zuschussgeschäft sind Bäder und das Schiff auch in normalen Zeiten. Das jährliche Defizit beträgt 2,5 Millionen Euro. Für 2020 werde dieser Betrag trotz des im vergangenen Jahr nur eingeschränkten Betriebes der beiden Hallenbäder aber wohl nicht höher ausfallen, so Borgiel. „Wir hatten ja auch weniger Energiekosten, einen geringeren Materialaufwand und es gab Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter.“
Auch die Schwalbe liegt weiter fest
Das Fahrgastschiff Schwalbe II der Wittener Stadtwerke darf aufgrund der Coronalage nicht auslaufen. Die drei Kapitäne sind in Kurzarbeit. Im vergangenen Coronajahr konnte die Schwalbe vom 21. Juni bis zum 21. Oktober über die Ruhr zum Kemnader See schippern.Von dieser Möglichkeit hätten jedoch viel weniger Menschen als gedacht Gebrauch gemacht, sagt Stadtwerke-Vertriebschef Markus Borgiel. „Wir hatten mit 10.000 Gästen gerechnet, es kamen zwischen 6000 und 7000.“
Wenn die Coronalage es zulasse, wolle man das Freibad in diesem Jahr öffnen. Die Frage, ob man darüber nachdenke, dann bevorzugt geimpften Menschen oder welchen mit einem tagesaktuellen Schnelltests den Badespaß zu ermöglichen, verneint der Stadtwerke-Vertriebsschef. „Damit würde man Menschen bevorteilen, da kommt man in eine ethische Diskussion.“