Witten. Die Welle der Solidarität in Witten ist ungebrochen. Eine Stockumerin plant nun eine ganz besondere Aktion mit Pferd. Auch die Uni wird aktiv.
Die Spenden- und Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine und für die, die bereits vor Putins Krieg aus ihrem Heimatland flüchten mussten, reißt nicht ab. „Es gibt so viele tolle Menschen in Witten, die helfen wollen“, sagt Nataliya Koshel, gebürtige Ukrainerin und Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt. Sie werde mit privaten Anfragen und Hilfsangeboten regelrecht „überflutet“.
Davon ist die 37-Jährige tief berührt. Diese Solidarität gebe ihr Rückhalt in dieser schwierigen Situation. Denn ihre eigene Familie ist weiterhin in der West-Ukraine. Derzeit, so berichtet Koshel, sei sie quasi ununterbrochen am Telefon oder schreibe E-Mails, um die Hilfsangebote zu sortieren und zu koordinieren.
Spenden-Ritt ist Wittenerin eine echte Herzensangelegenheit
Die wohl ungewöhnlichste Spendenaktion plant dabei wohl Christiane Müller. Sie möchte am Mittwoch (9.3.) mit ihrem Andalusier-Hengst Tango zu einem „Spenden-Ritt“ durch Rüdinghausen und Stockum aufbrechen. Schon häufiger war die Stockumerin mit ihrem stattlichen Begleiter in der Stadt unterwegs und zog die Blicke auf sich.
„Das jetzt ist mir eine echte Herzensangelegenheit“, sagt Müller. Die Bilder, die man aus dem Kriegsgebiet und von den Menschen auf der Flucht sieht, haben auch in der 53-Jährigen den dringenden Wunsch ausgelöst, zu helfen. „Wenn ich die ganzen Mütter und ihre Kinder sehe, da schlage ich Alarm“, sagt Müller. „Sie haben ja nichts mehr.“
Spenden sollen an die Universität Witten gehen
Gegen 12 Uhr möchte sie am Mittwoch zunächst vom Stadtrand aus die Menglinghauser Straße hinunterreiten, dann über die Brauckstraße in Richtung Stockum und dort bis zum Edeka an der Pferdebachstraße. Dabei wolle sie auch immer wieder haltmachen, Menschen ansprechen und um Spenden bitten. „Denn Kleingeld hat ja immer jemand.“
Bürgermeister bedankt sich mit Videobotschaft
Bewegt vom großen Maß an Solidarität, Empathie und Hilfsbereitschaft der Wittenerinnen und Wittener zeigt sich Bürgermeister Lars König. In einer Videobotschaft spricht er allen, die in den vergangenen und kommenden Tagen mit Herz und Hand an der Seite der Ukraine gestanden haben, seinen Dank aus. Egal ob mit Kundgebungen, Hilfskonvois oder Sach- und Geldspenden. Als Privatperson, in beruflicher Funktion und natürlich im Ehrenamt. Mit Blick auf die Vorbereitungen, die der hiesige „Krisenstab Ukraine“ in der vergangenen Woche in Erwartung von 50 Geflüchteten am Wochenende getroffen hatte, sagt König: Auch wenn nun alles anders kam, „wissen wir jetzt, dass Witten gut vorbereitet ist.“ Witten stehe weiterhin vor einer großen gemeinsamen Herausforderung. Das ganze Video gibt es unter youtu.be/kxo-xibe-cg
Das gesammelte Spenden-Geld wird die 53-Jährige nach Absprache mit Nataliya Koshel der Universität Witten übergeben. Denn diese stellt gerade in Kooperation mit Studierenden ein weiteres Hilfsprojekt auf die Beine. Dabei soll es in erster Linie um medizinische Hilfe für die Menschen in der Ukraine gehen, sagt Hochschul-Sprecherin Martina Kiphardt. So sollen etwa Medikamente, Verbandsmaterial und ähnliches zu den Menschen vor Ort gebracht werden.
Arbeiter-Samariter-Bund transportiert Medizin-Produkte Richtung Ukraine
Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und die Arbeiter-Samariter-Jugend hatten medizinische Produkte für die Menschen in der Ukraine und den Grenzgebieten gesammelt. Sie folgten damit einem Aufruf der ukrainischen Ärzteschaft. „Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und der ansässigen Firmen war riesig“, freut sich der ASB.
Bereits am Montag (7.3.) sind diese Spenden nach Kaltenkirchen (Schleswig-Holstein) transportiert worden. Dort befindet sich ein Sammelpunkt, von dem aus ukrainische Ärzte den Weitertransport übernehmen werden. Weil so viele Spenden eingegangen sind, hat das Unternehmen AHE für die Fahrt einen LKW kostenlos zur Verfügung gestellt.
Caritas bittet um Geldspenden
Aktuell bittet auch die Caritas um Geldspenden für die Versorgung ukrainischer Flüchtlinge. Denn letztlich sei noch nicht geklärt, wie die ankommenden Menschen materiell und medizinisch versorgt werden. Eine Caritas-Sozialarbeiterin kümmert sich derzeit bereits um die ersten drei kinderreichen Familien.
Für die weiteren Geflüchteten aus der Ukraine sei man auf Geldspenden angewiesen, um spontan und unbürokratisch dort helfen zu können, wo die staatliche Hilfe nicht greift, so die Caritas. Spenden sind möglich auf das Konto der Caritas Witten bei der Sparkasse (IBAN: DE16 4525 0035 0000 0620 42, Stichwort: Ukraine).