Witten. Einmal waschen, schneiden, fönen: Die Friseure in Witten dürfen Montag wieder öffnen. Aber bekommt man auch einen Termin? Der Ansturm ist groß.
Bei vielen Friseuren steht das Telefon nicht mehr still, seitdem bekannt ist, dass sie am 1. März (Montag) wieder öffnen dürfen. Viele sind auf Wochen ausgebucht. Die WAZ versuchte trotzdem, noch zeitnah einen Termin zu bekommen.
Friseur aus Witten: „Wir können die Umsatzverluste nicht wieder reinholen“
„Seitdem Frau Merkel gesagt hat, dass die Friseure am 1.3. öffnen dürfen, bin ich hier“, sagt Barbara Maaßen von Friseur Stein in Annen. Seit dem 16. Dezember sind die Salons geschlossen. Die Umsatzverluste sind hoch, von „bis zu 30, 40 Prozent“ spricht Stefan Ferg, der mit seiner Frau Daniela am Bommerfelder Ring den Kunden die Haare macht.
Trotz des Ansturms, den die Friseure in Witten jetzt erwarten, sagt der 45-Jährige: „Das Geld können wir nicht mehr reinholen.“ Im Glauben, nicht mehr schließen zu müssen, hatte Barbara Maaßen die staatlichen Hilfen im letzten Jahr komplett zurückgezahlt. „Ich dachte, andere haben es nötiger.“ Als sie dann im Dezember wieder dicht machen musste, wäre sie „fast Amok gelaufen“.
Nun stehen die Friseure wieder in den Startlöchern und sind froh, endlich zur Schere greifen zu dürfen. Natürlich denken sie dabei ans Geschäft, aber auch an die Kunden. „Gerade für die älteren Leute ist das wichtig, die sich nicht einmal selbst die Haare waschen können“, sagt der Figaro aus Bommern, der mit seinem „Friseur-Mobil“ die Herrschaften auf Wunsch auch zuhause aufsucht.
Friseure in Witten stellen sich auf lange Arbeitstage ein
Die Zunft stellt sich nach dem Lockdown auf lange Arbeitstage ein, die teilweise morgens um sieben beginnen und abends erst um halb neun enden. Der freie Montag - in vielen Salons für Wochen gestrichen. In manchen Städten geht’s schon um Mitternacht los.
„Wir sind für die ersten 14 Tage komplett ausgebucht und auch in der dritten Woche wird es bereits schwierig“, sagt Olga Knoll von „Hairstyling Wappler“ an der Crengeldanzstraße. Während man einen Herrenschnitt immer mal einschieben könne, „geht das volle Programm für Damen mit Waschen, Färben, Schneiden, Fönen teilweise erst im April“.
Friseurin aus Witten: „Die Kunden sollen sich sicher fühlen“
Friseur Stein ist bis zum 17. März ausgebucht, die Fergs in Bommern bis zum 9.3. Ohne Termin kommt keiner rein und gewartet wird auch nicht. „Die Kunden sollen sich ja sicher fühlen“, sagt Barbara Maaßen. Jeder zweite Friseurstuhl fliegt raus, Desinfektionsstationen, zehn Quadratmeter pro Kunde, teilweise maximal drei Gäste im Salon - es gilt der erprobte Corona-Sicherheitsstandard. Kunde und Friseur tragen Maske, nur Abstand halten geht nicht. Sollten die Schnelltests jetzt im großen Umfang eingeführt werden, schließt die Friseurin aus Annen deren Einsatz nicht aus, schiebt aber ein „vielleicht“ hinterher.
Bei Wrappler am Crengeldanz könnte der WAZ-Reporter übrigens noch am Mittwoch unterkommen, „beim Dennis“. Nach einem Blick in den Spiegel kommen wir gern darauf zurück.
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