Witten. Immer mehr Veranstalter setzen in Witten freiwillig auf die 2G-Regel zum Schutz vor dem Coronavirus. Nicht alle Gäste finden das durchweg gut.

Während NRW-Ministerpräsident Wüst noch zögert, machen einige Veranstalter in Witten inzwischen Nägel mit Köpfen. Sie lassen angesichts steigender Infektionszahlen nur noch Geimpfte und Genesene ins Haus. So gilt etwa ab diesem Freitag (12.11.) auf Zeche Nachtigall die 2G-Regel.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat sich entschieden, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen. Dies gilt für alle 18 LWL-Museen, zu denen auch das Wittener Industriemuseum gehört. „Es ist uns wichtig, uns und unsere Gäste zu schützen. Wir wollen doch keine Spreader werden, sagt Dagmar Werbeck von der Zeche Nachtigall. Ein entsprechendes Schild informiert nun am Eingang über die neue Regelung.

Bündnis für Buchholz in Witten setzt schon länger auf 2G

Schon seit zwei Monaten gilt 2G bei den Kulturveranstaltungen mit Wein und Käse des Bündnisses für Buchholz. „Wir waren damals unsicher, ob wir das machen sollen“, sagt Geschäftsführer Helmut Gaul. Doch viele der sonst so treuen Besucher seien nicht mehr gekommen, weil ihnen die 3G-Regel nicht gereicht habe. Also entschied sich der Verein früh für 2G – und hat dies bis heute nicht bereut. Die Besucherzahlen sprechen für sich, so Gaul.

Allerdings habe es auch Protest gegen 2G gegeben, das will er nicht unter den Teppich kehren. Sogar ein Arzt habe sich klar dagegen ausgesprochen. „Er fand, dass dadurch Menschen, die sich nicht impfen lassen können, ausgegrenzt werden“, sagt der Geschäftsführer des Fördervereins. Als das Bündnis nicht reagierte, trat der Arzt, der selbst Mitglied war, aus.

In der Wittener Werkstadt gelten verschiedene Regeln

In der Werkstadt gelten derzeit verschiedene Regeln. Bei Comedy und Kabarett, wo die Leute sitzen, gilt 3G, bei Partys weiterhin 2G+: Nicht nur Geimpfte und Genesene dürfen feiern, sondern auch Menschen, die einen negativen PCR- oder maximal sechs Stunden alten Schnelltest vorweisen können. Warum galt dann beim „pfundigen Tanzvergnügen“ die 2G-Regel? „Das war die Veranstaltung eines Fremdanbieters, der das so entschieden hat“, erklärt Werkstadt-Sprecherin Heinke Liere.

Auf Weihnachtsmarkt soll noch 3G gelten

Auf dem Weihnachtsmarkt, der vom 18. bis 23. November in der City stattfindet, gelten voraussichtlich die 3G-Regeln, heißt es von Seiten des Stadtmarketings. Erst wenn die Landesregierung anders entscheidet, ändert die Stadt ihre Regeln laut Verordnung.Auch wenn 3G bleiben sollte, könne es sein, dass einzelne Ausschankbetriebe einen Zaun um ihre Bude ziehen, um den Besucherstrom einzuschränken.

Sie ist sicher: „2G wird flächendeckend kommen.“ Die Werkstadt würde dies begrüßen und hofft, dass die Politiker endlich klare Regeln aufstellen. Von sich aus schon jetzt komplett auf 2G umzustellen, käme nicht in Frage. „Dann würden sich viele Gäste beschweren, dass wir sie nicht reinlassen“, so Liere.

Die Regeln werden im Kulturbetrieb an der Mannesmannstraße übrigens streng kontrolliert. „Wir scannen den Impfpass und vergleichen ihn mit dem Namen im Personalausweis.“ Von den Gästen gebe es dafür ein positives Feedback. Nur anfangs hätten Einzelne versucht, sich reinzumogeln. „Die haben wir konsequent weggeschickt.“

Kulturforum Witten bleibt noch bei 3G

Auf 2G hat auch der Jazzclub im Casa Cuba bei seinem ersten Konzert nach Corona am letzten Samstag gesetzt. „Das war das Gebot der Vernunft“, sagt Vereinsvorsitzender Michael Thomas. Die Resonanz sei dennoch gut gewesen. 40 Besucher haben den Abend genossen. Ansonsten gilt für die Innengastronomie derzeit noch 3G.

Saalbau, Haus Witten, Märkisches Museum: Auch dort herrscht 3G. „Wir prüfen das derzeit, sind aber noch nicht zu einer Erkenntnis gelangt“, so die Chefin des Kulturforums Jasmin Vogel. Die steigenden Infektionszahlen habe man jedoch im Blick. Auch im Burg-Kino stirbt James Bond noch nach 3G.