Witten. So etwas haben die Bäume in Wittens Stadtpark noch nicht erlebt. Unter ihnen tanzten Menschen mit Kopfhörern. Was beim „Parksommer“ los war.

Es war ein „Pilot-Projekt“ und es hat wunderbar funktioniert. Die kleine Kleo (6) war mit ihrer Mama schon am Samstagnachmittag samt Picknickdecke in den Stadtpark gekommen. Dort hatten sich schon viele andere Familien, Pärchen und Freunde eingefunden, um auf der großen Parkwiese mit der Sonne um die Wette zu strahlen und mitgebrachte Leckereien zu naschen, zu plaudern und zu lachen. Am Abend wurde es im Park dann noch deutlich lebhafter - bei DJ- und Live-Musik durfte auf Wiesen und Wegen getanzt werden.

Machten zum ersten Mal in ihrem Leben ein Picknick im Wittener Stadtpark: Irene Meier (li.) mit ihrer Enkelin Lina und Freundin Linde Meier.
Machten zum ersten Mal in ihrem Leben ein Picknick im Wittener Stadtpark: Irene Meier (li.) mit ihrer Enkelin Lina und Freundin Linde Meier. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Unter dem Motto „Parksommer“ hatte das Stadtmarketing am Freitag und Samstag in den Stadtpark eingeladen. Dieser erstrahlte abends in einem Lichter-Farbenmeer, für das die Wittener Firma SNL - ein Betrieb für Veranstaltungstechnik - gesorgt hatte. Nicht nur Bäume, Büsche und Wege wurden mit Licht in Szene gesetzt, auch große Installationen aus Plastik - wie etwa Blumen und ein Torbogen für Verliebte - übten in der Dunkelheit eine strahlende Anziehungskraft auf die Besucher aus. Kinder schmiegten sich an Leuchtobjekte, Erwachsene stellten sich lächelnd in Pose - für ein schnelles Handyfoto mit der Botschaft: „Wir waren auch da!“

Wittenerin mit Enkelkind genoss es, im Freien unter Leuten zu sein

Irene Meier (81) saß nachmittags mit ihrem Enkelkind Lina (10) im Park. Mit von der Partie: die Freundin der Großmutter, Linde Meier (74). Die Frauen hatten zum Schutz gegen feuchte Kühle vom Rasen her auch gleich noch eine Gymnastikmatte unter ihre Picknickdecke gelegt. Sicher ist sicher.

Der Stadtpark Witten im Farbenmeer: An den beiden „Parksommer-Tagen“ konnten Besucher in eine neue, zauberhafte Parkwelt eintauchen.
Der Stadtpark Witten im Farbenmeer: An den beiden „Parksommer-Tagen“ konnten Besucher in eine neue, zauberhafte Parkwelt eintauchen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Käse und Knabberzeug, auch alkoholfreien Sekt hatten die Damen bei sich, um es sich an diesem spätsommerlichen Bilderbuchtag gutgehen zu lassen. Irene und Linde Meier - beide doppelt geimpft - fanden es - wie viele andere - „herrlich“, einmal wieder zusammen und im Freien unter Leuten zu sein. „So einen Parksommer hat es ja noch nie gegeben“, meinten die Wittenerinnen. „So etwas ist doch toll!“

Dass Wittens Parkanlagen auch einmal für Veranstaltungen genutzt werden sollten, die Jung und Alt etwas zu bieten haben, war die Idee von Stadtmarketing-Chefin Silvia Nolte und ihrem Team. Im kommenden Jahr soll es weitere Events geben, versichert Nolte, auch der Hohenstein, zum Beispiel, würde sich hierfür anbieten. Für Party-Hungrige gab es im Stadtpark Witten erst einmal Würstchen vom Schwenkgrill, Crêpes und Getränke, die auf Liegestühlen, an Biergarten- und Stehtischen verzehrt werden konnten. Eine Händlerin aus Breckerfeld bot zum „Lichtfest“ im Park leuchtende Luftballons und Haarkränze für Mädchen und Frauen an. Wobei vor ihrem Stand auch schon einmal Kinder-Tränchen rollten, wenn Eltern für die Leuchtobjekte kein Geld ausgeben wollten.

Die DJ-Musik war nur über Kopfhörer zu hören

Tarek Vossebein stand stolz mit seinem „Lichterschwert“ vor einer Lichtinstallation im Stadtpark.
Tarek Vossebein stand stolz mit seinem „Lichterschwert“ vor einer Lichtinstallation im Stadtpark. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Wer sich nicht vorstellen konnte, dass auch eine Kopfhörer-Party im Park funktioniert, wurde am Samstagabend eines Besseren belehrt. Drei DJs legten auf. Per Knopf am Kopfhörer konnten die Parkgäste auswählen, was sie auf die Ohren bekommen wollten. DJ Red 5 sorgte für Musik aus den Neunzigern, DJ Sash kümmerte sich um die aktuellen Charts, Schlager gab es bei DJ Domic.

Kopfhörer gegen Pfand gab’s nur für zweifach Geimpfte und Genesene. Die 2G-Regel kontrollierte vor Ort ein privater Sicherheitsdienst. Ärger gab es deswegen keinen, wie einer der Kontrolleure versicherte.

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Was auch die Anwohner des nahen Parkwegs gefreut haben dürfte: Die DJ-Musik war nur über die Kopfhörer zu hören, die Party also eine relativ stille. Was die Parkgäste nicht störte. Über die Farben Rot, Grün und Blau war an ihren Kopfhörern zu sehen, was eine Tänzerin oder ein Tänzer gerade begeisterte. Gruppenweise gab es deswegen Freudensprünge und Daumen-Hoch-Zeichen. Eine junge Frau, die sich mehr Techno-Musik wünschte, fand Gehör bei den DJs. Jazz-Musik zum Träumen und ohne Kopfhörer bot Martin Theurer mit seinem Trio Kettlebells an. Eine Besucherin sprach vielen aus dem Herzen: „Echt chillig hier! Das müsste häufiger stattfinden.“