Witten. Für die Straßenreinigung müssen Wittener nun etwas tiefer in die Tasche greifen, Erleichterung gibt es dagegen bei den Abwassergebühren.

Im kommenden Jahr bleiben die städtischen Gebühren in Witten weitestgehend gleich. Nur für die Straßenreinigung müssen die Bürger im Vergleich zum Vorjahr etwas tiefer in die Tasche greifen. Ganz leicht sinkt hingegen die Abgabe für die Müllabfuhr. Bei den Abwassergebühren nimmt Witten seit Jahren in Städtevergleichen einen (negativen) Spitzenplatz ein. Auch 2022 bleiben die Abgaben in diesem Bereich hoch, auch wenn sie im Vergleich zu 2021 sinken. Hundesteuer und Friedhofsgebühren bleiben dagegen unverändert. Hier ein Überblick:

Abwassergebühren

Die Schmutzwassergebühren sinken um 9 Cent je Kubikmeter Wasser. Im kommenden Jahr werden die Wittener also 2,97 statt 3,06 Euro zahlen. Ein Musterhaushalt mit vier Personen und einem angenommenen Verbrauch von 200 Kubikmetern Wasser im Jahr zahlt demnach künftig 18 Euro weniger als 2021 – also 594 statt 612 Euro.

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Gleich bleibt hingegen die Niederschlagsgebühr. Für das Ableiten und Klären des Regenwassers sind weiterhin 1,59 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche fällig. Im letzten Jahr war die Abgabe um sieben Cent angestiegen. Bei einem 130 Quadratmeter großen Grundstück zahlen Eigentümer also 206,70 Euro jährlich.

Witten hat vergleichsweise hohe Abwassergebühren

Zusammen mit den Kosten für die Ableitung des Schmutzwassers werden für den Vier-Personen-Musterhaushalt damit im laufenden Jahr insgesamt 800,70 Euro fürs Abwasser fällig. Im Vorjahr waren es nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler NRW noch rund 818 Euro – rund 92 Euro mehr als Haushalte in anderen NRW-Kommunen im statistischen Mittel entrichten mussten. Haushalte in anderen Ruhrgebietsstädten kamen 2021 deutlich günstiger davon. So kostete das Abwasser in Bochum nach Berechnungen des Steuerzahlerbundes 643 Euro, in Dortmund 646,60 Euro und in Hattingen 639,40 Euro.

Auf einen Teil der Abwasserkosten hat die Kommune nach eigenen Angaben keinen Einfluss. Dabei handelt es sich um Gebühren, die an den Ruhrverband und die Emschergenossenschaft gehen. Diese betreiben die Kläranlagen Bochum-Ölbachtal und Dortmund-Dorney, in denen der Großteil des Wittener Abwasser aufbereitet wird.

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Aufgrund der Lage Wittens betreibt die Entwässerung Stadt Witten (ESW) zudem mehrere Pumpen im Stadtgebiet, die das Wasser aus Geländetiefpunkten über Höhenrücken befördern. Diese verursachen der Stadt hohe Strom- und Unterhaltungskosten.

Abfall

Auch bei den Müllgebühren geht es 2022 nach unten – wenn auch so minimal, dass es die meisten Bürger wohl kaum bemerken werden: 24 Cent im Jahr spart, wer eine 60-Liter-Tonne vor der Tür stehen hat und zahlt 2022 für diese 119,28 Euro. Eine Tonne mit 80 Liter Fassungsvermögen kostet 159 Euro (-36 Cent), für die 120-Liter-Tonne werden 238,56 Euro (-48 Cent) fällig. „Seit 2018 haben wir es geschafft, die Gebühr konstant zu halten“, sagt Kämmerer Matthias Kleinschmidt – von der hauchdünnen Verbesserung für 2022 abgesehen.

Die Preise gelten, wenn alle zwei Wochen geleert wird und beinhalten auch die Biotonne, die Abholung der Gelben Säcke, von Altpapier und eine kostenlose Sperrmüll-Abholung im Jahr.

Straßenreinigung

Als einzige städtische Abgabe steigen im laufenden Jahr die Kosten für die Straßenreinigung. Die Abgabe habe man leider erstmals seit 2018 anheben müssen, weil entsprechende Rücklagen aufgebraucht seien, so Stadtkämmerer Matthias Kleinschmidt. Zumal spürt auch die Stadt die Kostensteigerung bei Strom, Gas und Benzin.

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Pro laufendem Bordsteinmeter muss ein Hausbesitzer (und Mieter anteilig) 2,88 statt wie bisher 2,39 Euro an die Stadt entrichten – also 49 Cent mehr. Dieser Preis gilt in einer Anliegerstraße und bei einer wöchentlichen Reinigung. Wer ein zehn Meter langes Grundstück besitzt, zahlt nun also rund fünf Euro mehr im Jahr, nämlich 28,80 Euro.

Bei einer Straße mit Durchgangsverkehr berechnet die Stadt künftig 2,40 Euro pro laufendem Meter, statt wie bisher 1,99 Euro. Wird mehr als einmal in der Woche gereinigt, vervielfacht sich die Gebühr entsprechend. Meist stehen an solchen Durchgangsstraßen aber Mehrfamilienhäuser, die Kosten verteilen sich also auf mehrere Parteien. Im Schnitt führe die Entwicklung der städtischen Gebühren in diesem Jahr aber zu einer Entlastung der Bürger, so Kämmerer Kleinschmidt.

Diese Gebühren bleiben gleich

Seit Juli 2021 erhebt die Stadt keine Zweitwohnsitzsteuer mehr. Die Bearbeitung sei aufwendiger gewesen als der Nutzen, so Kleinschmidt. Die städtischen Mitarbeiter seien durch die Abschaffung entlastet worden. Wer sich einen Hund zulegt, muss dafür auch 2022 im Jahr 138 Euro an Hundesteuer einkalkulieren. Wer zwei Hunde hält muss 210 Euro je Tier zahlen, bei drei und mehr Hunden steigt dieser Betrag auf 258 Euro je Tier im Jahr.2019 hatte die Stadt die Friedhofsgebühren im Schnitt um 15 Prozent erhöht. Ein Reihengrab kostet seitdem etwas über 1500 Euro. Auch in diesem Jahr bleiben die Preise vorerst stabil. Eine Übersicht finden Sie hier.