Witten. Die Zweitimpfungen mit Astrazeneca aus der Osteraktion sind gestartet. Erneut gibt es Verwirrung darüber, wo denn nun der Piks gesetzt wird.

8770 Impfdosen Astrazeneca hatte der EN-Kreis um Ostern aus einem Sonderkontingent des Landes erhalten. Sie wurden in Windeseile in dem aus dem Boden gestapften Impf-Drive-in in Schwelm verimpft – an Männer und Frauen über 60 Jahren. Am Montag (28.6.) sind nun offiziell die dazugehörigen Zweitimpfungen gestartet – für einige Beteiligte nicht ganz reibungslos.

Denn wie schon bei den ersten Impfungen, herrscht auch jetzt bei einigen Bürgern Verunsicherung darüber, wo genau denn nun die Spritze gesetzt wird. Der Grund: Im April waren nach Buchung der Termine über das Portal der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL) Bestätigungsmails versendet worden – mit dem Hinweis, sich am gebuchten Tag doch bitte im Impfzentrum in Ennepetal einzufinden. Der Kreis versuchte noch gegenzusteuern und verschickte E-Mails, in denen auf die richtige Anlaufstelle hingewiesen wurde.

Wittener erhält erneut Mail mit Einladung ins Impfzentrum

Nun, kurz vor dem zweiten Piks landeten anscheinend wieder Mails – versendet von der KVWL – mit einer fehlerhaften Einladung in den Postfächern. So erzählen es uns zwei Betroffene. Laut Kreis finden die Zweitimpfungen aber alle im Drive-in in Schwelm statt. „Dieses Chaos ist unglaublich, jedes Unternehmen wäre längst pleite“, sagt Ulrich M., der schon bei seiner Erstimpfung zunächst die falsche Stelle angefahren hatte.

Damals war der 67-Jährige mit dem Taxi zum Impfzentrum gefahren. Eine anders lautende Mail des Kreis hatte er nicht erhalten. Doch dort wurde er weggeschickt – weil die Astrazeneca-Spritze in Schwelm auf ihn wartete. Seine Frau holte ihn mit dem Auto ab und brachte ihn zum Drive-in. „Diese Organisation ist schlimm, es ist ja nicht jeder so mobil wie wir“, ärgert sich der Wittener.

Herauszufinden, wo die Impfung stattfindet, war unmöglich

Bei der zweiten Impfung versuchte Ulrich M. noch herauszufinden, welches diesmal die richtige Anlaufstelle sein werde. Doch weder bei der Stadt, noch beim Bürgertelefon des Kreises konnte man ihm helfen, erzählt er. „Und bei der KVWL bin ich in einem Callcenter in Baden-Württemberg rausgekommen. Die hatten vom EN-Kreis keine Ahnung.“

Am Montag steuerte der 67-Jährige dann einfach das Impfzentrum in dem umgebauten Aldi-Markt an – und erhielt dort seine Zweitimpfung. Am Eingang hätten ihm die Mitarbeiter gesagt, dass die Kollegen im Drive-in auch noch gar keinen Impfstoff hätten. Die Impfung und die Betreuung vor Ort seien sowohl im Drive-in als auch in Ennepetal hervorragend gewesen, betont der Wittener. „Aber die Prozesse muss man besser in den Griff bekommen, das wird ja sicher nicht die letzte Aktion dieser Art.“

Stockumer schon letzte Woche geimpft

Anders erging es einem 69-Jährigen aus Stockum. Er war nach eigener Aussage bereits letzte Woche zur Zweitimpfung geladen. Doch als er – wie beim ersten Piks – beim Drive-in vorfuhr, wurde er weitergeschickt.

Der Kreis betont auf Nachfrage erneut, dass alle Zweitimpfungen aus der Osteraktion im Drive-in an der Schwelmer Dreisporthalle stattfinden. Womöglich habe man Ulrich M. eine Impfung vor Ort angeboten, um ihm entgegenzukommen und weil genügend Impfstoff auf Vorrat war, so eine Kreissprecherin. Womöglich sei auch der Mitarbeiter vor Ort noch auf einem veralteten Stand gewesen, weil bis Sonntag kein Astrazeneca im Drive-in verimpft worden sei. Wie es sein kann, dass der andere Senior bereits letzte Woche geimpft wurde, kann man sich beim Kreis nicht erklären.

2900 bis 300 Astrazeneca-Termine am Tag stehen laut Kreis nun im Drive-in an. Die Menge soll sich kontinuierlich steigern. In rund zwei Wochen will man mit den Zweitimpfungen aus der Osteraktion durch sein. Vollständig geimpft sind im Kreis derzeit 128.606 Menschen.